Es folgen die Beiträge dieser Mahnwache zum Nachlesen:
Detlef:
Guten Abend zusammen. Schön, dass sie zu unserer zweiten Mahnwache nach den Sommerferien gekommen sind.
Es wäre schön, wenn ich Ihnen allen etwas Positives berichten könnte. Aber nein, die Kriege in dieser Welt, ob in der Ukraine oder dem Nahen Osten oder woanders gehen leider immer weiter, überall drohen darüber hinaus weitere Eskalationen.
Friedensdemonstration in Berlin am 03.10.2024
Aber, es gibt auch Hoffnung. Da gibt es z.B. den Aufruf von https://nie-wieder-krieg.org/ zu einer großen Demonstration in Berlin am 03.10.2024. Diese Demonstration ist auch bei den Eskalationen in der Welt auch bitter notwendig geworden. Initialisiert wurde der Aufruf zu dieser Demo von den 10 Personen von „Nie wieder Krieg“. Mittlerweile haben diesen Aufruf viele Menschen unterzeichnet, unter anderem hier nur die folgenden Personen, die mir persönlich etwas sagen:
Dr. Dietmar Bartsch (MdB), Prof. Peter Brandt, Prof. Michael Brie, Sevim Dagdelen (MdB), Kathrin Flach Gomez (Die Linke Bayern, Landesvorsitzende), Olaf Harms (Landesvorsitzender ver.di-Hamburg), Matthias Jochheim (IPPNW), Patrik Köbele (DKP), Amira Mohamed Ali (BSW-Co-Vorsitzende), Mehmet Perişan (Vorsitzender IG BAU Köln / Bonn), Silvia Rölle (Landessprecherin VVN-BdA NRW), Werner Siebler (DGB-Vorsitzender Freiburg), Andreas Springer-Kieß (ver.di Landesbezirksvorstand Ba-Wü), Ceyda Tutan (Bundesverband der Migrantinnen in Deutschland e.V.), Günter Verheugen, Sahra Wagenknecht, Norbert Zirnsak (IG Metall Würzburg Erster Bevollmächtigter) .
Darüber hinaus rufen mittlerweile viele Friedensinitiativen und Organisationen zu dieser Demonstration auf, darunter u.a.:
-
- Das Bremer Friedensforum
- Das Kasseler Friedensforum
- Das Friedensforum Nürnberg
- Das Kölner Friedensforum
- Das Dortmunder Friedensforum
- Die Frankfurter Friedens- und Zukunftswerkstatt
- Das Friedensbüro Hannover
- Das Friedensforum Kreis Unna
- Das Friedensforum Essen
- de Bezirk Stuttgart
- Pax Christi mit kritischer Einschränkung
- Parteivorstand Die Linke mit eigenem Aufruf zu Demo
- IPPNW mit eigenem Aufruf zu Demo
Dies ist nur eine Liste der AufruferInnen zu dieser Demonstration, die ich in der Kürze der Zeit gefunden habe, wahrscheinlich sind das noch deutlich mehr. Natürlich rufen auch wir von der Friedensinitiative Schorndorf zur Teilnahme an dieser Demonstration auf.
Ich habe mich entschieden, zusammen mit fünf anderen Mitstreiterinnen unserer Friedensinitiative am 03.10. zur Demonstration nach Berlin zu fahren. Wer dorthin noch mitfahren möchte: Es gibt immer noch die Möglichkeit, ein Gruppenticken nach Berlin und zurück bei der Bahn zu buchen (Abfahrt Schorndorf 6.28 Uhr, Ankunft Berlin 11.42 Uhr. Abfahrt Berlin 16.11 Uhr, Ankunft Schorndorf 21.32 Uhr). Leider steigen die Preise für so ein Ticket bei der Bahn immer weiter an, dennoch besteht aber die Möglichkeit, so ein Ticket gemeinsam mit 6 Personen zu buchen. Uli hat dieses Gruppenticket noch für einen Preis von gut 56 € für die Hin- und Rückfahrt buchen können, für diesen Preis ist das aktuell wohl nicht mehr zu haben.
Friedensdemonstration in München am 12.10.2024
Wie ich mitbekommen habe, ist manchen MitstreiterInnen in der Friedensinitiative Schorndorf der Weg nach Berlin doch zu weit. Aber, es gibt auch eine näher gelegene Alternative: Am 12.10. findet eine Demonstration in München statt, der Aufruf ist hier nachzulesen Aufruf zur Demonstration in München am 12.10.2024. Da diese Demonstration hauptsächlich aus Gewerkschaftskreisen organisiert wurde, ist klar: Er richtet sich hauptsächlich dagegen, dass in Deutschland immer mehr Geld für die Rüstung ausgegeben wird, allen anderen wichtigen Faktoren dagegen das Geld gekürzt wird. Wer also an dieser Demonstration teilnimmt, leistet eben auch seinen Beitrag dafür, dass die immer weiter zunehmend Kriegspolitik der Bundesregierung beendet werden muss. Also: Auch wir als Friedensinitiative Schorndorf unterstützen diese Demonstration!
Schlusswort
Bundeskanzler Scholz versucht mittlerweile den Eindruck zu erwecken, dass er sich auch für einen Frieden in der Ukraine einsetzt. So möchte er, dass bei einer folgenden Friedenskonferenz in der Schweiz auch Putin eingeladen wird. Nur, was soll das bringen? Bei so einer Konferenz sitzen dann Selenskyj and die NATO-Staaten beisammen, um gemeinsam Russland und Putin zu verurteilen. Sehr unwahrscheinlich, dass Russland an einer solchen Konferenz teilnehmen wird. Natürlich könnte eine solche Konferenz sinnvoll sein. Aber dazu bräuchte es vorbereitender Verhandlungen über eine Friedensschluss, den man dort dann gemeinsam ratifizieren würde.
So erscheinen mir persönlich die Äußerungen des Kanzlers nur ein Manöver zu sein, sich als „Friedenskanzler“ ins Gespräch zu bringen, um bei den Wahlen in Sachsen-Anhalt möglichst gut abzuschneiden. Dennoch, ein Friedenskanzler ist er gewiss nicht.
Darauf deutet allein schon seine Zustimmung auf den Vorschlag (oder das Diktat?) der USA hin, ab 2026 Mittelstreckenraketen in Deutschland zu stationieren, die nichts mit Verteidigung zu tun haben. Diese Waffen, die auch atomar bestück werden können, können innerhalb kürzester Zeit auch Moskau erreichen, für den Gegner kaum abzufangen. Logisch: Auch Russland hat mittlerweile solcherlei Waffen entwickelt, die dann natürlich auf Deutschland zielen würden. Eine solche Politik trägt ganz gewiss nicht zu unserer Sicherheit bei, nein, im Gegenteil: Sie bringt uns alle in höchste Lebensgefahr.
Ja, von unseren Politikern wird gerne davon geredet, dass wir ein großartiges und vor allem demokratisches Land sind. Aber: Wenn ein so weitreichender und gefährlicher Beschluss zur Stationierung von diesen Raketen in Deutschland einfach so von unserem Kanzler bekannt gegeben wird, ohne dass darüber im Bundestag oder unseren Medien überhaupt diskutiert wird, dann hat das mit Demokratie wirklich gar nichts mehr zu tun, das ist jedenfalls meine Meinung.
Hinweis: Die Aufrufe zu den Demonstrationen in Berlin und München liegen in kleiner Auflage vorne aus, ansonsten können sie diese auch über die Links in diesem Beitrag herunterladen und dann am besten weiterverteilen.
Uwe:
Bevor wir sie/euch wieder zu unseren Schweigeminuten einladen, hier noch einige Anmerkungen, die mir wichtig sind.
– Am 17. 9, d.J., also vorgestern berichtete die SchoNa, dass weltweit 120 Millionen Menschen sich weltweit auf der Flucht befinden. Ein hoher Prozentsatz davon sind „Binnenflüchtlinge“, d.h. sie suchen in der Nähe ihrer Herkunftsorte eine sichere Bleibe.
75% der Vertriebenen suche Schutz und finden Aufnahme in Ländern mit niedrigen bis mittleren Einkommen.
Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen weist daraufhin, dass 70 Millionen Flüchtende Kinder sind, die keine Möglichkeit haben, eine Bildungseinrichtung zu besuchen und somit keine Perspektive auf ein einigermaßen menschenwürdiges Leben haben.
Angesichts dieser Gegebenheiten halte ich die Diskussion in Deutschland und anderen europäischen Ländern, wie es am einfachsten möglich wäre, Flüchtende von der Einreise fernzuhalten für Menschenverachtend und egoistisch.
In der o.a. Ausgabe der SchoNa war diesbezüglich zu lesen, dass der Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen besorgt über die „hitzige Flüchtlingsdebatte in Europa“ ist.
In der gleichen Ausgabe der Zeitung hat Knut Krohn einen sehr guten Leitartikel, Der Kampf um das Sterben im Meer“ hierzu verfasst; – der Redakteur Krohn berichtet auch in der heutigen Ausgabe der SchoNa über dem persönlich miterlebten Einsatz von Seenotrettern im Mittelmeer und den Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen haben.
Das Thema Migration und Migrationspolitik der EU werden wir sicher bei einer der nächsten Mahnwachen aufgreifen, ebenso die zunehmende Eskalationsgefahr der Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine.
Uwe: Schweigen
Wir laden sie, wir laden euch nun wieder dazu ein, 5 Minuten zu schweigen. Wir gedenken dabei
der unzähligen Menschen, welche bei kriegerischen Konflikten getötet, verletzt oder ihrer Heimstatt
beraubt wurden und werden und sich auf einer gefahrvollen Flucht befinden.
Wir gedenken der geschundenen Natur und der Menschen, die sich weltweit gewaltfrei für den Frieden und den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen einsetzen.
Uwe: Lit. Beitrag
Erich Kästner
Kennst du das Land, wo die Kanonen blüh´n
Vorbemerkung:
Dieses Gedicht hat Kästner 10 Jahre nach dem ersten Weltkrieg, 1928, geschrieben. Kästner erlebte eine zunehmende gesellschaftliche Militarisierung und erkannte die damit verbundenen Kriegsvorbereitungen. Eine solche meine ich gegenwärtig auch zu erkennen. Und wenn manches in dem Kästner-Gedicht für unsere Ohren heute auch antiquiert klingt, trifft die Kernaussage auch für die aktuelle Politik zu.
Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?
Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?
Du kennst es nicht? Du wirst es kennenlernen!
Dort stehn die Prokuristen stolz und kühn
in den Büros, als wären es Kasernen.
Dort wachsen unterm Schlips Gefreitenknöpfe.
Und unsichtbare Helme trägt man dort.
Gesichter hat man dort, doch keine Köpfe.
Und wer zu Bett geht, pflanzt sich auch schon fort!
Wenn dort ein Vorgesetzter etwas will
– und es ist sein Beruf etwas zu wollen –
steht der Verstand erst stramm und zweitens still.
Die Augen rechts! Und mit dem Rückgrat rollen!
Die Kinder kommen dort mit kleinen Sporen
und mit gezognem Scheitel auf die Welt.
Dort wird man nicht als Zivilist geboren.
Dort wird befördert, wer die Schnauze hält.
Kennst Du das Land? Es könnte glücklich sein.
Es könnte glücklich sein und glücklich machen?
Dort gibt es Äcker, Kohle, Stahl und Stein
und Fleiß und Kraft und andre schöne Sachen.
Selbst Geist und Güte gibt’s dort dann und wann!
Und wahres Heldentum. Doch nicht bei vielen.
Dort steckt ein Kind in jedem zweiten Mann.
Das will mit Bleisoldaten spielen.
Dort reift die Freiheit nicht. Dort bleibt sie grün.
Was man auch baut – es werden stets Kasernen.
Kennst Du das Land, wo die Kanonen blüh`n?
Du kennst es nicht? Du wirst es kennenlernen!
Schluss von Uwe:
Bevor wir unsere heutige Mahnwache beenden, nun noch einige Hinweise auf Veranstaltungen und Aktionen:
- Am morgigen Samstag, von 14 – 17 Uhr spricht und diskutieren Tobias Pflüger und Prof. Franz Gegberts zu dem Thema: „Militarisierung bis in die Kapilaren“. Ort: Ludwigstraße 73, Stuttgart
- Am Sonntag, 22.09. d.J. wir um 19h in Ellwangen im Comboni-Haus, Rotenbacher Str. 8 über den Krieg im Sudan berichtet und diskutiert.
- , 23.Sept. Um 17h in Ulm, im Gewerkschaftshaus, Weinhof 23 Referat von Heribert Prantl zum Thema: „Den Frieden gewinnen, die Gewalt verlieren.
- , 23. Sept. 18h bis 19.30h Online Veranstaltung der IPPNW, Thema: „Westjordanland im Fokus: unbeachtete Eskalation und ihre Folgen“. Anmeldung über: kontakt@ippnw.de oder Tel.: 030698074.
- Frei, 27.09., 19.30h in der Manufaktur in Schorndorf Referat von Clemens Ronnefeld mit dem Thema: „Medien im Krieg“.
Damit ist unsere heutige Mahnwache gegen den Krieg und für den Frieden beendet. – Vielen Dank, dass sie, dass ihr gekommen sind/seid.
Unsere nächste Mahnwache ist heute in einer Woche, am Freitag, 27.09.um 18h, hier vor dem Rathaus auf dem Mittleren Marktplatz