In unserem letzten Beitrag auf dieser Seite haben wir angekündigt, dass wir dafür werben wollen, dass sich Schorndorf dem ICAN-Städteappel anschließt, in dem das Verbot aller Atomwaffen gefordert wird.
Mittlerweile haben sich 80 Städte und Gemeinden in Deutschland diesem Appel angeschlossen, was Ihr Euch hier anschauen könnt (ICAN-Städteappel). Leider ist in dieser Liste Schorndorf bislang nicht vertreten. Darum haben wir unsere Ankündigung wahr gemacht, und am 05.02.2020 den Oberbürgermeister Matthias Klopfer und alle Gemeinderatsmitglieder von Schorndorf per Post angeschrieben, damit sich das ändert.
Den Text dieses Anschreibens könnt Ihr hier nachlesen (https://friedensinitiative-schorndorf.de/wp-content/uploads/2020/02/Brief-ICAN-an-Schorndorf.pdf). Weiterhin haben wir anschließend folgende Pressemitteilung an die Schorndorfer Nachrichten geschickt:
Schorndorf soll ICAN – Stadt werden
Die Schorndorfer Friedensinitiative, hat mit einem Brief an OB Klopfer und alle Fraktionsvorsitzenden, sowie an alle Mitglieder des Schorndorfer Gemeinderats diese dazu aufgefordert, im Gemeinderat sich dafür einzusetzen, dass die Verwaltung der Stadt Schorndorf den ICAN Städteappell unterschreibt. In diesem Appell geht es darum, mit ihrer Unterschrift Druck auf die Bundesregierung auszuüben, damit diese der Vertragsgemeinschaft über das weltweite Verbot von Atomwaffen beitritt. Diesen Vertrag haben global bislang 122 Staaten und den Appell bislang 80 deutsche Städte unterzeichnet.Die Initiative zu dieser Aktion geht von der Dachorganisation von über 450 Organisationen in 100 Ländern, ICAN („ International Campaign toAbolishNuclearWeapons“ ) aus, die dafür 2017 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.
Wir sind sehr gespannt, wie sich der Oberbürgermeister und der Gemeinderat zu unserem Anschreiben verhalten werden.
Zum Schluss noch einige persönliche Gedanken:
- Die atomare Abschreckung funktioniert nur, weil jede daran beteiligte Militärmacht der anderen glaubhaft versichern muss, dass sie bei einem Angriff (der eventuell auch nur aus Versehen so interpretiert wird) mit atomaren Mitteln zurückschlagen wird. Das heißt: Hier muss die Bereitschaft vorhanden sein, im Zweifel eine sehr große Anzahl von unschuldigen Menschen zu töten.
- Die Friedensbewegung wird in dieser Frage oft als naiv abgetan. Die großen Atommächte würden der atomaren Abrüstung sowieso niemals zustimmen, weil sie ohne dieses atomare Schild Angst davor hätten, doch von einer feindlichen Militärmacht angegriffen zu werden. Wir halten es hingegen für naiv zu glauben, durch immer mehr atomare Aufrüstung würde die Welt friedlicher. Im Gegenteil: es grenzt an ein Wunder, dass es trotz all der Atomwaffen und der Fehler, die bereits passiert sind, noch nicht zu einer großen atomaren Katastrophe gekommen ist, nach der auf unserer Erde alles menschliche Leben vernichtet wäre.
- Deshalb ist die Forderung nach Abschaffung aller Atomwaffen auch identisch mit der Forderung, dass die Menschheit endlich erwachsen werden muss. Konflikte auf dieser Welt dürfen nicht mehr mit Krieg und Gewalt gelöst werden.
Detlef Beune
Noch ein Aspekt: Die Atomrüstung ist per se ein Klima- und Umweltkiller. Klima: Was die Produktion betrifft. Umwelt: Was die „Entsorgung“ betriff. Wer weiß denn wo und wie technologisch veraltete Atomwaffen derzeit weltweit gelagert, „entsorgt“ werden? Man sollte den politisch Verantwortlichen der Gemeinde Schorndorf wünschen, dass sie das Problem erkennen und entsprechend entscheiden.