Friedensinitiative Schorndorf – Ist Daniele Ganser ein Verschwörungstheoretiker?

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Der Fotograph des Bildes von Daniele Ganser: Jon Pyko

Vorbemerkung: Das, was Sie im folgenden Lesen, ist alleine meine ganz persönliche Meinung. Es ist also durchaus möglich, dass andere Menschen in der Friedensinitiative Schorndorf diese Meinung nicht teilen, ich habe sie hierzu nicht „befragt“.

Der Hintergrund dieses Artikels: Wir haben mit unseren letzten Mahnwachen damit begonnen, am Ende „Links“ zu veröffentlichen, damit sich Menschen auch unabhängig von den Mainstream-Medien ein Urteil bilden können, wie der Krieg in der Ukraine einzuschätzen ist. Die Aussagen in diesen Links spiegeln nicht unbedingt die Meinungen von allen Mitgliedern in der Friedensinitiative Schorndorf wider, alle Menschen, die diese Links tatsächlich lesen, sollten sich dazu immer auch ihre eigene Meinung bilden, nur so kann Demokratie funktionieren.

Dazu schickte uns Mona Kirschner zunächst einen sehr positiven Kommentar zu, hier der Text:

DANKE; DANKE; DANKE!! für diese umsichtige recherche in den medien u das zusätzliche zur verfügung stellen der entsprechenden links. so kann ich mich (u andere) doch informieren, auch wenn ich verhindert, aktiv an der mahnwache teilzunehmen.

herzlich, Mona

Im Gegensatz wohl zu vielen anderen hat sich Mona diese Links auch angeschaut. Zu dem Link zu Daniele Ganser hat sie uns heute auf dem Kontaktformular ihre Meinung zugeschickt, hier der Text:

liebes mahnwachenteam, ich möchte euch darauf hinweisen, dass Daniele Ganser, dessen video ich mir angeschaut hab, ein äußerst umstrittener autor ist, der zu den verschwörungstheoretikern zählt, als selbst ernannter friedensforscher gilt u u.a. dubiose online-kurse anbietet, zb „peacemaker in 30tagen“ für 176,-€. das u mehr hab ich im nachhinein recherchiert, so weit das im netz möglich ist. es gibt zahllose einträge, der bei wikipedia ist sehr ausführlich (lang!!!) mit vielen kritischen hinweisen. das solltet ihr wissen, finde ich. liebe grüße, Mona

Ich persönlich halte sehr viel von Daniele Ganser. Man mag darüber streiten, ob es korrekt ist, damit auch Geld zu verdienen. Er tut das. Er führt regelmäßig Veranstaltungen durch, die sich um das Thema Frieden und Krieg drehen. Meine Frau und ich waren vor kurzer Zeit auch bei einer solchen Veranstaltung in Würzburg, die sich um das Thema Ukraine drehte. Wir fanden diese Veranstaltung sehr gut, sie hat allerdings Eintritt gekostet – 25 €. Daniele Ganser verdient mittlerweile sein Geld damit. Diese Veranstaltungen sind durchaus gut besucht (es kommen immer zwischen 500 und 1.000 Menschen). Man kann durchaus die Frage stellen: Darf man damit Geld verdienen? Aber es ist zu bedenken: Das Anmieten solcher Räumlichkeiten kostet Geld, er beschäftigt auch eine Reihe von MitarbeiterInnen, die auch etwas dafür haben wollen. Kurz: Reich wird er davon wohl nicht, aber er verdient mit Sicherheit auch ganz gutes Geld damit. Ich meine: Besser damit als mit Rüstungsgeschäften. Wegen seiner Meinungen hat er übrigens bei der Universität Basel und bei der Universität St. Gallen seine Jobs verloren.

Kurz meine Meinung zu der Veranstaltung, die ich mit meiner Frau besucht habe: Da war viel Analyse dabei, und er verteilte „rote Karten“. An Wladimir Putin, für den völkerrechtswidrigen Einmarsch in die Ukraine. An viele Politiker von Großbritannien und den USA, weil sie diesen Krieg provozierten haben. Und auch an Wolodymyr Selenskyj, für seine Provokationen gegenüber Russland. Alles war meines Erachtens sehr seriös, hatte nichts mit Verschwörungstheorien zu tun. Aber da kann mensch natürlich auch anderer Meinung sein.

Trotz allem, da hat Mona recht: Schaut man in Wikipedia nach, dann wird Ganser zunächst einmal als Verschwörungstheoretiker bezeichnet.

Der Hintergrund:

In den USA gab es im Jahr 2001 am 11. September das bekannte Attentat auf das World Trade Center. In die großen Türme (Center 1 und 2) schlugen überall im TV zu sehen zwei Flugzeuge ein, kurze Zeit später stürzten diese zusammen. Diese Türme waren etwa 400 Meter hoch. Was die meisten heute gar nicht mehr wissen: Am Nachmittag diesen Jahres stürzte auch das Center 7 zusammen, „nur“ ca. 180 Meter hoch. Auch dieses Hochhaus war in Brand geraten, aber kein Flugzeug war darin eingeschlagen. Im Normalfall stürzen solche Hochhäuser nicht einfach bei einem Brand zusammen. Was noch merkwürdiger ist, sind zwei Dinge:

  • Dieses Hochhaus stürzte im freien Fall ca. zwei Sekunden lang senkrecht nach unten. Viele Architekten (auch in den USA) sind der Meinung, das so etwas nicht durch einen einfachen Brand passieren kann. Die wahrscheinlichste Ursache ist eine Sprengung. Denn dazu müssten die 81 Stahlbetonträger des Hochhauses gleichzeitig in einer gemeinsamen Höhe zusammengebrochen sein. Mit einer Sprengung geht das. Wie sonst, das wäre die Frage.
  • Was noch merkwürdiger war: Vom Zusammensturz des Center 7 wurde auch in den Nachrichten in den britischen Medien berichtet – allerdings 15 Minuten bevor dieses überhaupt zusammenstürzte.

Wie dem auch sei: Es gibt viele Merkwürdigkeiten zum Anschlag 2001. Diese wurden niemals wirklich aufgeklärt. Der damalige US-Präsident erklärte daraufhin den Krieg der USA gegen den Terror, noch nicht einmal einen Monat danach begannen die USA Afghanistan zu bombardieren. Laut offizieller Erklärung der USA hatte Osama bin Laden diesen Anschlag mit seinen Anhängern in Afghanistan geplant und durchgeführt, wofür es bis heute überhaupt keine eindeutigen Beweise gibt. Auch Monitor zweifelt an dieser Darstellung: Monitor vom 09.09.2021

Nein, es ist natürlich nicht bewiesen, dass Ganser mit seinen Theorien recht hat. Aber so ganz unwahrscheinlich erscheinen sie nicht. Ganser hat übrigens keine Theorie darüber aufgestellt, wer genau wirklich hinter diesen Anschlägen steckt. Insofern ist Ganser auch kein Verschwörungstheoretiker, er äußert einzig und alleine ernst zu nehmende Zweifel an der offiziellen Darstellung der US-Regierung. Und das reicht schon, um in Wikipedia den Stempel „Verschwörungstheoretiker“ zu erhalten.

Ich selbst habe lange Zeit daran geglaubt, dass Wikipedia so etwas wie eine ernst zu nehmende Alternative zu allen schriftlichen Enzyklopädien darstellt. Allerdings bin ich mittlerweile von diesem Glauben weit abgerückt. Immer dann, wenn es um politische Themen geht, werden dort mehr oder minder deutlich die Thesen von den USA vertreten. Irgendwelche Menschen als Verschwörungstheoretiker abzustempeln, dient nur einem Ziel: Die Menschen sollen sich mit diesen Theorien oder Thesen gar nicht erst auseinandersetzen. Das scheint leider auch immer noch zu funktionieren.

Liebe Mona, deshalb mein Einwand zu ihrer Kritik: Zu dem Artikel selbst von Ganser sagen sie nichts. Es reicht ihnen, dass Ganser angeblich ein Verschwörungstheoretiker ist, um sich damit gar nicht auseinanderzusetzen. Nein, das ist nicht böse gemeint. Wie gesagt, bis vor einiger Zeit habe ich genauso reagiert: Wenn er 30-tätige Online-Kurse anbietet für 176 €, dann riecht das durchaus auch nach Geldmacherei. Ob sie dubios oder doch ihr Geld wert sind, kann ich letztlich nicht beurteilen, weil ich nicht an einem solchen Kurs teilgenommen habe. Wichtiger in diesem Zusammenhang für mich: Wenn jemand ein Verschwörungstheoretiker ist, warum soll man sich mit seinen Äußerungen überhaupt auseinandersetzen. Nur, dahinter steckt heute in unseren Medien System, das ist wieder nur meine ganz persönliche Meinung. Wenn man Menschen in irgendeiner Weise diskreditiert (als Verschwörungstheoretiker, als naive Spinner oder was auch immer), wenn das Erfolg hat: Dann sollen sich die Menschen mit solcherlei Theorien dieser Menschen erst gar nicht beschäftigen, diese Masche scheint leider immer noch zu funktionieren.

Daniele Ganser hat sich nach Kräften gegen die Einordnung seiner Person als Verschwörungstheoretiker gewehrt, ohne Erfolg. Zu dieser Auseinandersetzung gibt es auch Dokumente.

Als erstes möchte ich Ihnen zum Anschauen empfehlen: Die Dunkle Seite der Wikipedia. Diese Seite, die bislang auf YouTube immer noch verfügbar ist (wer weiß, wie lange noch) ist fast zwei Stunden lang, aber m.E. sehr zu empfehlen.

Wem dieser lange Beitrag zu lang erscheint, möge dann wenigstens einen kurzen Artikel zu diesem Thema auf den NachDenkSeiten lesen: https://www.nachdenkseiten.de/?p=28035.

Nachtrag: Es ist durchaus möglich, dass ich nicht in allen meinen Meinungen richtig liege. Gerade in politischer Hinsicht habe ich meine Meinung auch immer wieder korrigiert oder verändert. Nur, das ist meine feste Überzeugung: Um die Theorien eines Menschen zu beurteilen, sollte man sich auch mit diesen Theorien erst einmal auseinandersetzen. Es reicht dazu nicht aus, ihn aufgrund eines Stempels (etwa Verschwörungstheoretiker) zu verurteilen, es muss immer um die Sache gehen.

Detlef Beune

3 comments

  1. Lieber Herr Beune,
    genau: Nur so kann Demokratie funktionieren!
    Dass man sich mit den Argumenten der anderen auseinandersetzt, um sich eine eigene Meinung zu bilden.
    Vielen Dank für Ihren unaufgeregten, sauber dargelegten Beitrag.

  2. lieber Detlef Beune,
    danke für Ihren beitrag zu meinem hinweis. leider fehlt mir die zeit, so ausführlich zu antworten, wie Sie es getan haben. betonen will ich aber, dass MEINE MEINUNG lediglich die war, dass das verantwortliche team der mahnwache wissen sollte, dass D.G. äußerst umstritten ist. ich habe ihn deshalb nicht verurteilt, und Sie können mir nicht unterstellen, „es reicht Ihnen, dass…, um sich damit gar nicht auseinander zu setzen.“ ich habe das von Ihnen verlinkte video ganz angeschaut u fand es sehr gut aufbereitet, war begeistert von der klugen didaktik von D.G. hab dann weiter geforscht, nicht nur bei wikipedia, u wollte auf kritische aspekte HINWEISEN. ich bleibe gern im gespräch, find es aber schriftlich sehr anstrengend u auch schnell missverständlich….liebe grüße, Mona

  3. Liebe Fau Mona Kirschner,
    vielen Dank erst einmal, für die viele Mühe, die Sie sich machen. Es tut mir leid, dass ich ihnen unterstellt habe, dass Sie sich gar nicht mit den Thesen von D.G. auseinandersetzen würden. Gerade bei Ihnen habe ich den Eindruck, dass Sie sich sehr viele Gedanken machen und tatsächlich Ihr Bestes tun, um viele Sachverhalte etwa zum Ukraine-Krieg aufzuklären, was nicht nur Ihnen schwer fällt, mir auch.
    Ich muss Ihnen im letzten Punkt recht geben. Auf Dauer ist es wirklich schwierig, immer nur schriftlich im Internet zu kommunizieren, dabei tauchen auch sehr leicht Missverständnisse auf.

    Vor der Corona-Krise haben wir uns als Friedensinitiative einmal im Monat in der Manufaktur getroffen. Ich werde meinen MitstreiterInnen in der Friedensinitiative vorschlagen, dass wir das wieder einführen. In persönlichen Gesprächen geht doch vieles einfacher, als nur schriftlich zu kommunizieren. Ich fände es sehr schön, wenn Sie bei solchen Treffen dabei sein könnten. Liebe Grüße, Detlef Beune

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