Mahnwache vom 08.08.2025 zum Gedenken an Hiroshima und Nagasaki

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Doris:

Guten Abend. Mein Name ist Doris Kommerell von der Friedensinitiative Schorndorf. Ich begrüße Sie und euch zu unserer heutigen Mahnwache aus Anlass der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki vor 80 Jahren. Vielen Dank allen, die gekommen sind.

Mein besonderer Dank gilt Herrn Oberbürgermeister Bernd Hornikel und Frau Dekanin Juliane Baur, die zu Beginn ein Grußwort sprechen werden.

Im Terminkalender des Netzwerks Friedensinitiative sind bundesweit ca. 200 Veranstaltungen zu Hiroshima und Nagasaki gelistet. Hier in Schorndorf halten wir seit 2019 jedes Jahr eine solche Mahnwache ab. Wir wollen das Gedenken an die Opfer wachhalten. Das sind wir ihnen schuldig. Wir wollen uns aber auch der Gegenwart stellen, und wir wollen Wege beschreiben, die in eine atomwaffenfreie Zukunft weisen.

Insgesamt wird die Veranstaltung etwa 45 bis 60 Minuten dauern. (Bitte achten Sie darauf, dass unser Infotisch außerhalb des Kreises steht und für Passanten gut zugänglich ist). Nun gebe ich das Mikrofon an OB Hornikel weiter.

 

Bernd Hornikel, Oberbürgermeister der Stadt Schorndorf:

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Freundinnen und Freunde des Friedens,

vor genau 80 Jahren, am 6. August 1945, fiel die erste Atombombe auf Hiroshima. Innerhalb weniger Sekunden starben Zehntausende Menschen, unzählige weitere litten ihr Leben lang an den Folgen. Hiroshima ist nicht nur ein Ort der Zerstörung — es ist ein Mahnmal für die Menschheit, dass Atomwaffen niemals wieder eingesetzt werden dürfen.

Heute, acht Jahrzehnte später, erleben wir leider das Gegenteil dessen, was aus der Geschichte hätte gelernt werden müssen. Nach dem Ausstieg der USA aus dem Vertrag über den Verzicht auf landgestützte atomare Kurz- und Mittelstreckenraketen hält sich nun auch Russland offiziell nicht mehr an diese Abrüstungsvereinbarung. In dieser Woche erklärte das russische Außenministerium ein Moratorium für beendet, das — so heißt es — seit 2019 trotzdem eingehalten wurde.

Wir sehen: Die mühsam errungenen Vereinbarungen zur Abrüstung bröckeln. Das Vertrauen zwischen den Staaten schwindet. Und gleichzeitig wächst die Gefahr eines neuen atomaren Wettrüstens.

Gerade deshalb ist es wichtig, dass wir heute hier stehen. Unsere Mahnwache ist klein — aber unsere Botschaft ist groß:

Wir wollen Frieden.

Wir wollen Abrüstung.

Wir wollen, dass die Schrecken von Hiroshima und Nagasaki nie wieder Realität werden.

Möge von Schorndorf heute ein Zeichen ausgehen:

An die Verantwortlichen in aller Welt — stoppt das Wettrüsten.

An unsere Mitmenschen — erhebt eure Stimme für den Frieden.

Und an uns selbst — gebt die Hoffnung niemals auf.

Vielen Dank.

 

Dekanin Dr. Juliane Baur:

Grußwort zum Gedenken an 80 Jahre Atombombenabwurf auf Hiroshima am 6.8.1945 und Nagasaki am 9.8.1945

Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für die Einladung, als Vertreterin der Evangelischen Kirche ein Grußwort sprechen zu können. Ich vermute, wir sind uns auch 80 Jahre nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki einig, dass es niemals irgendwo wieder den Einsatz einer Atombombe geben darf.

Wir wissen um das schreckliche Leid, das über die Menschen in diesen Städten gekommen istund um die fürchterlichen Langzeitfolgen der radioaktiven Strahlung. Zugleich wissen wir alle auch um die Begrenztheit und Schwachheit von Menschen, die eben trotz aller Kenntnisse und wider besseren Wissens immer wieder Böses tun – sei es aus Machtstreben, sei es in Folge von Angst, sei es, weil ihnen Mitleid mit anderen fremd ist. Und deshalb ist es so wichtig, nie aufzuhören damit, aufzuklären über die Folgen des Einsatzes von Atombomben, nie aufzuhören zu mahnen, dass Gewalt und Krieg keine adäquaten Mittel der Auseinandersetzung in Konflikten sind – und:anderes vor Augen zu führen. Vor Augen zu führen, dass unser Leben in einem größeren Horizont steht als dem, was wir selbst überblicken.

In christlicher Perspektive nennen wir diesen Horizont, in dem unser Leben gehalten ist, Gott. Gott verspricht ein Ziel des menschlichen Lebens über das Vorfindliche hinaus. Und dieses Ziel ist ein Zustand, in dem es gut wird für alle.

Die biblische Tradition kennt wunderbare Bilder für diese Zeit des Heils und des Friedens. Diese Bilder sind wichtig, weil sie Sehnsucht wachhalten und motivieren, sich auch heute schon dafür einzusetzen, und zwar unabhängig davon, ob jemand der dahinterstehenden religiösen Tradition im Detail folgen möchte oder nicht.

In den evangelischen Kirchen wird am kommenden Sonntag über genau so ein Bild gepredigt: da ist die Rede davon, dass es eine Zeit geben wird, in der alle Völker von Gott lernen wollen. Und Gott wird sie zurechtweisen und richten. Und die Folge dieses Gerichts, dieser Rechtsprechung, wird sein, dass Schwerter zu Pflugscharen umgeschmiedet werden und dass niemand mehr lernt, Krieg zu führen.

Dieses Bild „Schwerter zu Pflugscharen“ wurde zum Symbol der Friedensbewegung, zuerst in Ost-, dann auch in Westdeutschland. Es wird nicht behauptet, dass diese Zeit direkt bevorsteht oder dass wir das direkt machen könnten. Es wird nur gesagt: so will es Gott. Und wenn Gott Recht spricht, wenn also Gerechtigkeit herrscht, dann gibt es Frieden – für alle.

Wir können nicht herbeizwingen, dass alle Menschen sich an Gott halten wollen, aber wir können an die Friedensvision erinnern, immer wieder. Denn dann kann dieses Bild vom Frieden, dieses Hoffnungsziel, eine transformatorische Kraft entfalten unter uns. Es bleibt dann trotzdem das Ringen darum, wie Frieden und Gerechtigkeit erreicht werden können. Da besteht im Einzelnen keine Einigkeit. Aber zumindest manches ist klar, z.B.: immer, wenn Gewalt ausgeübt wird, nehmen Menschen Schuld auf sich, auch und gerade wenn sie daran festhalten, dass Abschreckung erforderlich ist, um Schlimmeres zu verhindern.

Und, und deshalb sind wir heute hier: das Leid, das die Nutzung von Atombomben verursacht, ist unermesslich hoch und unter keinen Umständen auch nicht entfernt akzeptabel. Ich unterstütze deshalb jede Forderung an die Politik, sich dafür einzusetzen, dass es kein neues atomares Wettrüsten gibt. Und: Deutschland soll dem Atomwaffenverbotsvertrag beitreten. Wir haben eine gemeinsame Verantwortung – nicht zu vergessen, nicht zu verharmlosen, uns einzusetzen für eine Welt ohne Atomwaffen, für Dialog statt Eskalation, für Menschlichkeit statt Zerstörung, für Bildung, für Respekt und Wertschätzung im Umgang.

Möge Gott uns die Kraft dazu geben. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

 

Doris:

Ich lese aus einem Bericht eines Atombomben- Überlebenden, der im Mai auf Einladung der Friedensorganisation ICAN in Deutschland zu Gast war. Ich zitiere: 

„Mein Name ist Kunihiko Sakuma. Ich komme aus Hiroshima. Am 6. August 1945 erfolgte der Atombombenangriff auf Hiroshima. Ich war damals neun Monate alt. Mein Haus lag drei Kilometer westlich des Explosionszentrums und war ein einstöckiges Holzhaus. Ich schlief auf der Veranda, und meine Mutter wusch Wäsche, als die Bombe abgeworfen wurde. Mein Haus wurde durch die Explosion schwer beschädigt: Es neigte sich, die Wände stürzten ein, Dachziegel und Fensterscheiben flogen umher. Meine Mutter trug mich auf dem Rücken fort. Unterwegs waren wir dem schwarzen, radioaktiven Regen ausgesetzt.

Zu dieser Zeit lebten etwa 350.000 Menschen in Hiroshima. Bis Ende des Jahres wurden etwa 140.000 von ihnen getötet. Die Explosion verwüstete augenblicklich die gesamte Stadt Hiroshima. Die Hitzestrahlen verursachten Feuersbrünste. Die Menschen wurden unter den einstürzenden Gebäuden zu Tode gedrückt. Sie verbrannten und starben an den Folgen hoher Strahlendosen. In dieser Hölle hatten meine Familienmitglieder Glück, knapp zu überleben. Doch zehn Jahre später, als ich elf und zwölf Jahre alt war, litt ich an Leber- und Nierenproblemen. Bei meiner Mutter wurde 1963 Brustkrebs diagnostiziert und sie wurde operiert. Sie litt weiterhin an Krankheiten unbekannter Ursache und starb 1998 nach wiederholten Krankenhausaufenthalten.

Auch heute, 80 Jahre nach dem Atombombenabwurf, gibt es immer noch Menschen wie meine Familienmitglieder, deren Tod auf die Auswirkungen der Atombombenstrahlung zurückzuführen ist. Hibakusha, so nennt man Atombomben- Überlebende, leiden immer noch an Krebs, Leukämie, Schilddrüsenerkrankungen, Herzinfarkt usw. Ihr Leid und ihre seelischen Narben quälen sie noch immer. Der Atombombenabwurf vor 80 Jahren gehört nicht der Vergangenheit an. Wir haben an die Welt appelliert: „Nie wieder!“

Am 11. Oktober 2024 gab das Nobelkomitee bekannt, dass der Friedensnobelpreis an Nihon Hidankyo verliehen wird. Die Nachricht ging um die Welt und war in ganz Japan weithin bekannt. Wir waren von der Entscheidung sehr glücklich und bewegt. Das Nobelkomitee sagt, die Mitglieder von Hidankyo hätten unermüdlich daran gearbeitet, das Bewusstsein für die katastrophalen humanitären Folgen des Einsatzes von Atomwaffen zu schärfen. Nukleare Teilhabe und nukleare Abschreckung werden den Frieden und die Sicherheit der Welt nicht schützen. Atomwaffen müssen aufgrund der aktuellen Gefahr dringend abgeschafft werden.

In Japan setzen wir Hibakusha uns dafür ein, dass die japanische Regierung dem Atomwaffenverbotsvertrag beitritt. Wir schärfen das Bewusstsein für die tatsächlichen Schäden der Atombombenabwürfe, sammeln Unterschriften und fordern die lokalen Regierungen auf, entsprechende Resolutionen zu verabschieden. Ich appelliere an Sie, Ihre Regierung zum Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag aufzufordern. Solange wir Hibakusha leben, werden wir uns für eine Welt ohne Krieg und Atomwaffen einsetzen. Wir wollen den Tag der Abschaffung von Atomwaffen mit eigenen Augen erleben. Lassen Sie uns zusammenarbeiten.“

Soweit Worte von Kunihiko Sakuma, einem Überlebenden des Atombombenabwurfs auf Hiroshima. Wir hören nun das Lied „Hiroshima“ und wollen dabei im Schweigen der Opfer von Hiroshima und Nagasaki gedenken, sowie der Opfer der zahlreichen Atomversuche.

Hiroshima-Lied (Puhdys):

Nur ein Schatten blieb von ihm in Hiroshima.
Als das Feuer schwieg.
Doch den keiner kennt in Hiroshima
Wurde Stein der schrie.
Und er schrie „Erinnert Euch gut
Sonst holt euch die Glut wie hier.“

Fliege, mein Lied, nach Hiroshima
Flieg zum Schattenstein
Und versprich dem Mann in Hiroshima
Das wird nie mehr sein.
Denn die Welt erinnert sich gut
Sonst holt sie die Glut wie Hiroshima.

Heidrun: 

Eine Erklärung zum Liedtext von „Hiroshima“:  70 000 Menschen wurden in Hiroshima unmittelbar bei der Explosion getötet. Von manchen blieb buchstäblich nur der Schatten, den sie, als der Atomblitz zuckte, auf den Boden warfen und dessen Umrisse sich in den Stein einbrannten. Überall im zentralen Geschäftsviertel von Hiroshima waren diese verstörenden Silhouetten zu sehen. Heute dienen die nuklearen Schatten als makabere Erinnerung an die unzähligen Leben, die in diesem beispiellosen Kriegsakt ihren Untergang fanden.

In einem Umkreis von einem halben Kilometer waren 90 % der Menschen sofort tot. Es folgten eine ungeheure Druckwelle und Feuerstürme mit 250 km/h, mit Bodentemperaturen von 1000º C und mehr. Die meisten Menschen verdampften oder verglühten. Innerhalb kürzester Zeit waren an den unmittelbaren Folgen 210.000 Menschen gestorben. Und das Leiden und Sterben ging und geht weiter: wir haben den Bericht des Überlebenden aus Hiroshima gehört.

Hat die Welt, haben wir Menschen, haben unsere Regierungen aus der Atombombenkatastrophe gelernt?

Ja und Nein.

JA! Am 24. Januar 1946 fordert die Generalversammlung der Vereinten Nationen in ihrer ersten Resolution die vollständige Abschaffung von Nuklearwaffen.

NEIN! Bereits ab Ende 1949 und bis Anfang der 60er Jahre erfolgen zahlreiche Atombombentests (Sowjetunion, USA, Großbritannien, Frankreich)

JA!  am 05. August 1963 wird -nach großen Demonstrationen gegen Atomwaffentests in Europa und Amerika-  in Moskau ein Vertrag unterzeichnet, der Atomwaffentests in der Luft, im Weltraum und unter Wasser verbietet.

Und JA! 1970 wird der Nukleare Nichtverbreitungsvertrag (NVV) – in Deutschland oft als Atomwaffensperrvertrag bezeichnet-  unterzeichnet. Er ist das Fundament der globalen nuklearen Ordnung. Nicht-Nuklearwaffenstaaten verpflichten sich, keine Nuklearwaffen zu erwerben, während sich Nuklearwaffenstaaten (China, Frankreich, Großbritannien, Russland, Vereinigte Staaten (USA))  rechtlich zur Abrüstung verpflichten.

NEIN! die Atomwaffentests gehen weiter, noch mehr Staaten entwickeln Nuklearwaffen (China, Indien, Südafrika…) 

JA!  Das Bedrohungsszenario durch den NATO-Doppelbeschluss, der die Gefahr eines nuklearen Krieges in Europa real werden ließ,  hatte Anfang der 1980er-Jahre Hunderttausende Demonstranten- v.a. in Deutschland, aber auch in den USA, Großbritannien und einigen Staaten des Warschauer Paktes- auf die Straße  getrieben.

Und JA!  Ende 1987 schließlich unterzeichneten Michail Gorbatschow und Ronald Reagan den INF-Vertrag (= Intermediate Range Nuclear Forces); man suchte nach einer Möglichkeit eines «gegenseitig gesicherten Überlebens». Man beschloss also, „sich gegenseitig zu vertrauen“ – und vereinbarte die Vernichtung aller Mittelstreckenraketen sowie deren Produktionsverbot.
Dieser Vertrag leitete den Beginn der atomaren Abrüstung in der Endphase des Kalten Krieges ein. Innerhalb von drei Jahren wurden knapp 3.000 Trägersysteme der USA und der Sowjetunion zerstört. Ca. 10 Jahre lang wurden «Vor-Ort-Inspektionen» durchgeführt. Die Vertragsverpflichtungen wurden bis 2001 vollständig umgesetzt.

NEIN! Am 1. Februar 2019 stiegen die USA unter D. Trump aus dem INF-Vertrag aus, kurz darauf auch Russland. Sie warfen sich gegenseitig Vertragsbruch vor. Nun wurde wieder hochgerüstet.

Und NEIN! Die neun Atomwaffenstaaten- an der Spitze Russland und die USA- verfügen- Stand Januar 2025- über mehr als 12.000 Nuklearwaffen. Die Verpflichtungen, die sich aus dem –immer noch gültigen- Atomwaffensperrvertrag von 1970 ergeben, werden nicht im Geringsten erfüllt. Dagegen betreiben die Atomwaffenstaaten intensive Modernisierungsprogramme mit Nachrüstungen und neueren Versionen.

JA! Am 7. Juli 2017 beschlossen 122 der 193 UN-Mitgliedsstaaten den Vertrag zum Verbot von Atomwaffen. Dieser trat am 22. Januar 2021 in Kraft. Das heißt, Atomwaffen sind unter internationalem Völkerrecht verboten.

NEIN!  Alle Atommächte sowie sämtliche NATO-Staaten lehnen den Vertrag ab.

JA! Im März 2025 kamen die Vertragsstaaten des UN Atomwaffenverbotes zu ihrer dritten Konferenz zusammen.

NEIN! Daran hat die Bundesregierung im Gegensatz zu den ersten beiden Staatenkonferenzen auch nicht als Beobachter teilgenommen. Sie hält daran fest, sich an der nuklearen Drohung der USA zu beteiligen, was nun als „nukleare Teilhabe“ bezeichnet wird. Das bedeutet: Kein Beitritt zum Atomwaffenverbots-Vertrag, Kauf von 35 atomwaffenfähigen F 35A-Kampfjets für über 10 Mrd. Euro.

Auf dem Fliegerhorst Büchel warten rund 15 US-Atombomben auf ihren Einsatz, und im Ernstfall werden dann deutsche Atombomber diese ins Ziel fliegen.

und NEIN! Nachdem europäische Politiker Atomwaffen für die EU gefordert haben (einen sog. „Atomschutzschirm“), sprach Bundeskanzler Merz von der Verlegung atomar bewaffneter französischer Kampfjets nach Deutschland. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Spahn will noch mehr: Den Zugriff Deutschlands auf Atomwaffen.

Wir sitzen auf einem Pulverfass und es scheint immer noch nicht genug zu sein.
Wer will sich vorstellen, dass sich eine solche Katastrophe wie in Hiroshima wiederholt?  Wir müssen uns aber vorstellen, dass dies jederzeit möglich ist und wir müssen deshalb handeln! Wir Bürger:innen können uns Gehör verschaffen, so wie Anfang der 80er Jahre.

Ich zitiere Albert Einstein:

 „Die entfesselte Kraft des Atoms hat alles verändert – nur nicht unsere Art zu denken, und so treiben wir auf eine Katastrophe ohnegleichen zu. Eine neue Art von Denken ist notwendig, wenn die Menschheit weiterleben will.“

Deshalb Ja! Wir werden uns weiter einsetzen: Für den Abzug der US-Atombomben in Büchel/Eifel, für das Verbot von Atomwaffen, für Abrüstungsverträge, für Diplomatie, für Gespräche, für Vertrauensaufbau.

Wir hören jetzt „Sage NEIN“ von Konstantin Wecker.

Eva:

Wer vor einem Jahr bei der Hiroshima Gedenkveranstaltung hier in Schorndorf dabei war, erinnert sich vielleicht noch an die Geschichte der zwölfjährigen Sadako Sasasi. Sie überlebte als Kleinkind den Atombombenabwurf in Hiroshima. Später als 11jährige erkrankte sie an den Spätfolgen der radioaktiven Strahlung. Sie erfuhr, dass es einen Mythos gibt, dem gemäß man nur 1000 Origami-Kraniche falten müsse, um von den Göttern einen Wunsch erfüllt zu bekommen. Sie wollte wieder gesund werden. Also begann sie Kraniche zu falten – über 1600 hatte sie geschafft, als sie starb.

Die Kraniche aber wurden zum Symbol für eine atomwaffenfreie Welt. Sie stehen auch für die Forderung an die Bundesrepublik Deutschland, endlich dem UN-Atomwaffenverbotsvertrag beizutreten. Jährlich werden im Gedenken an Sadako und als Protest gegen Atomwaffen Millionen von Kranichen nach Hiroshima geschickt. Anlässlich des 80. Jahrestag 2025 rief ein Bündnis aus deutschen Friedensorganisationen auf, Kraniche zu falten und an die Sammelstelle zu schicken. Das Ergebnis war überwältigend. Fast 100.000 Kraniche kamen zusammen. Auch wir haben Sie und euch letztes Jahr an dieser Stelle zum Mitmachen aufgefordert. Wir konnten fast 100 Kraniche nach Bonn schicken. Vielen Dank an alle, die mitgemacht haben. Rund ein Viertel der Kraniche wurde in 18 Kartons nach Hiroshima geschickt. Sie wurden dort am Children´s Peace Monument aufgehängt. Die restlichen Kraniche harren noch auf Aktionen in Deutschland.

Für nächstes Jahr werden weitere Kraniche gesammelt. Wer mitmachen möchte, kann sich an mich wenden. Die Aktion „Sadakos-Kraniche“ wird von einem Bündnis aus den folgenden Friedensorganisationen durchgeführt:

Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, Frauennetzwerk für Frieden, ICAN Deutschland, IPPNW Deutschland, Naturfreunde Deutschlands, Netzwerk Friedenskooperative, Ohne Rüstung Leben, Pressehütte Mutlangen .

Uwe:

Der Atombomben- Überlebende Kunihiko Sakuma sagte, wie anfangs erwähnt: „Ich
appelliere an Sie, Ihre Regierung zum Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag
aufzufordern“. Die Friedensinitiative Schorndorf hat schon 2020 die Stadt Schorndorf
gebeten, dem ICAN- Städteappell in dieser Sache beizutreten. Leider bisher ohne Erfolg.
Nun hat sich die SPD- Fraktion bereit erklärt, nach der Sommerpause einen entsprechenden Antrag in den Gemeinderat einzubringen. Vielen Dank.

Es wäre gut, wenn viele Menschen Gemeinderäte/-innen ansprechen und auf die Dringlichkeit des Städteappells hinweisen würden.

Nächste Termine:

  • Seit dem 6.08. bis zum  28.08. wird im Stuttgarter Rathaus die Ausstellung der IPPNW «80-Jahre nach dem Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki» gezeigt.
  • Morgen um 10.00 Uhr findet ein Hiroshima- Gedenken der Friedensinitiative Waiblingen mit einer Open-Air-Ausstellung » in der Fußgängerzone Waiblingen statt.
  • Ebenfalls am morgigen Samstag, um 18.30 Uhr, findet in der  Franziskanerkirche in Schwäb. Gmünd ein Gedenkgottesdienst zu dem Atombombenabwurf in Nagasaki statt.
  • Anlässlich des Antikriegstags, am 1. September, lädt um 18 Uhr die Ortsgruppe Fellbach des DGB zu einer Kundgebung und Demonstration ein. Die Kundgebung, bei der Tobias Pflüger, Vorstandsmitglied der IMI Tübingen, sprechen wird, findet am Friedensbaum in Fellbach statt.
  • Am Mittwoch, den 10.09. lädt um 19.00 Uhr die „Ökumenische Friedensgruppe der Stadtkirchengemeinde Schorndorf“ in die Stadtkirche ein, zu einem Vortrag mit Eugen Drewermann mit dem Thema „Die Bergpredigt als Zeitenwende“.

Bitte bedienen Sie sich an unserem Infotisch. Dort gibt es auch Postkarten und Briefe zum Mitnehmen und abschicken. Außerdem liegen Unterschriftenlisten zum Berliner Appell gegen die neuen Mittelstreckenwaffen aus. Am besten, Sie nehmen eine leere Liste mit und sammeln im Bekanntenkreis noch Unterschriften.

Damit ist unsere heutige Mahnwache zu den Bombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki beendet. Vielen Dank dafür, dass Sie, dass ihr gekommen sind/seid. Unsere nächste Mahnwache gegen den Krieg und für den Frieden findet nach den Sommerferien, am Freitag, den 19.09. um 18.00 Uhr auf dem Marktplatz statt.

Es folgt noch das Lied „Nein, meine Söhne geb ich nicht“ von Reinhard Mey

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