Mahnwache zu Hiroshima und Nagasaki am 09.08.2024

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Mahnwache zum Hiroshima/ Nagasaki – Gedenken, 09.08.2024

Doris:

Guten Abend. Mein Name ist Doris Kommerell von der Friedensinitiative Schorndorf. Ich begrüße Sie und euch zu unserer heutigen Mahnwache im Gedenken an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Vielen Dank allen, die gekommen sind. Diese Veranstaltung findet hier in Schorndorf zum 6.Mal statt. Im Terminkalender des Netzwerk Friedenskooperative sind bundesweit über 80 ähnliche Veranstaltungen eingetragen.

Laut der Friedensorganisation ICAN haben die neun Atomwaffenstaaten im Jahr 2023 zusammen 91,4 Milliarden Dollar in das atomare Wettrüsten gesteckt, das sind 2.898 Dollar pro Sekunde. Die Vereinigten Staaten gaben mit 51,5 Milliarden Dollar mehr aus als alle anderen Atomwaffenstaaten zusammen, China 11,9 Milliarden Dollar, Russland 8,3 Milliarden Dollar.  2.898 Dollar pro Sekunde. Für die grausamsten aller Waffen. Heute. 79 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki.

Wir wollen das Gedenken an die Opfer wachhalten. Das sind wir ihnen schuldig. Und darum sind wir heute hier zusammengekommen. Mona Kirschner und Helga Birkel werden einige Texte dazu vortragen. Wir wollen uns aber auch der Gegenwart stellen. Dazu wird Detlef Beune einen Redebeitrag halten. Und wir wollen nach Wegen und Zeichen schauen, die in die Zukunft weisen. Dazu wird uns Uwe Glund etwas über unseren Ginkobaum im Stadtpark berichten und Eva Hartmann über eine weltweite Kranich-Falt-Aktion. Dazwischen wird es einige Lieder geben sowie eine Zeit des Schweigens. Insgesamt wird die Veranstaltung etwa 45 bis 60 Minuten dauern.

Noch 2 technische Dinge: Bitte achten Sie darauf, dass unser Infotisch außerhalb des Kreises steht und für Passanten gut zugänglich ist. Auch die Botschaften auf den Bannern sollten für Passanten gut lesbar sein. Für unsere Homepage würde Uli gerne ein paar Fotos machen. Er wird darauf achten, dass keine Personen erkennbar sind.

Jetzt möchte ich das Wort an Mona Kirschner geben.

Mona:

Die Geschichte der Sadako Sasaki

Sadako war zwei Jahre alt, als die Atombombe kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges Hiroshima traf. Der größte Teil der Stadt wurde innerhalb weniger Minuten völlig niedergebrannt und zerstört, doch Sadako blieb scheinbar unversehrt. Es war die erste Atombombe, die jemals gegen Menschen eingesetzt wurde. Keiner ahnte, dass die Strahlung, die von dieser Bombe ausging noch das Leben der nächsten Generationen bestimmen würde.

Jahre später erkrankten zahlreiche Kinder in Sadakos Alter an Leukämie und starben. Die Menschen nannten sie die „Atombombenkrankheit“. Sadako, die ebenfalls erkrankte, hatte große Angst davor, sterben zu müssen. Also erzählte ihre beste Freundin ihr von den Kranichen als Symbol des Glücks und von einer alten japanischen Legende, nach der man von den Göttern einen Wunsch erfüllt bekäme, wenn man 1000 Origami-Kraniche faltete. Während ihres mehrmonatigen Krankenhausaufenthaltes begann Sadako Papierkraniche zu falten. Nachdem sie in nur einem Monat 1000 Kraniche fertiggestellt hatte, setzte sie ihre Arbeit, in der Hoffnung auf Heilung, fort. Doch zehn Jahre nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima starb Sadako im Alter von 12 Jahren schließlich an der tückischen Krankheit.

Doch das ist nicht das Ende der Geschichte. Viele Menschen in Hiroshima trauerten um Sadako und um andere Kinder, die an der Atombombenkrankheit starben. Um an Sadako und alle Atombombenopfer zu erinnern, wollten ihre Mitschüler ihr ein Denkmal errichten und begannen Spenden zu sammeln. Am 5. Mai 1958, fast drei Jahre nach Sadakos Tod, konnte das Denkmal errichtet werden. Es steht im Friedenspark mitten in Hiroshima, genau dort wo die Atombombe niederging und wird als „Kinder-Friedens-Denkmal“ bezeichnet. Es ist bis heute immer von Papierkranichen umgeben. Am Fuß des Denkmals sind die Worte eingemeißelt: „Dies ist unser Ruf. Dies ist unser Gebet, Frieden in der Welt zu schaffen“.

Aus dem Klub weniger Kinder ist heute eine weltweite Aktion und die Origami-Kraniche zu einem Symbol der internationalen Friedensbewegung und des Widerstands gegen den Atomkrieg geworden.

Das kleine Mädchen aus Hiroshima

Ich bin ein kleines Mädchen aus Hiroshima.
Die Blumen waren meine Freunde,
die Vögel meine fliegenden Träume
und die ganze Welt mein Spielplatz.
Nun brauche ich keine Puppen mehr,
und einsam liegt meine Spieldose in der Ecke.
Ich wurde ja verbrannt,
wie ein alter Lappen.
Ich bin das kleine Mädchen aus Hiroshima.
Zuerst griff das Feuer
nach meinen Haaren und den Händen,
dann nahm es mich ganz.
Mutter, Vater, weint nicht um mich!
Ich bin auf eine große Reise gegangen:
Ich klopfe an alle Türen der Welt
und frage um eine Unterschrift
gegen die Atombombe.
Ich bin das kleine Mädchen aus Hiroshima.
Nein, ich will keine Blumen und kein Butterbrot.
Keine Bonbons reizen mich.
Aber ich stehe an deiner Tür,
und du musst mich anhören!
(Nazim Hikmet)

Helga:

2 Gedichte von Zeitzeugen:

Sankichi Toge wurde 1917 in Japan geboren, begann mit 18 Jahren Gedichte zu schreiben. Er erlebte den Atombombenabwurf drei Kilometer vom Epizentrum entfernt. Leidenschaftlich setzte er sich ein für Frieden, „Nie wieder Hiroshima“. Mit 36 Jahren starb er an den Folgen seiner radioaktiven Verstrahlung.

  1. August

Wie könnte ich diesen Lichtblitz je vergessen!
Im Nu hörten dreißigtausend Menschen auf zu sein
Die Schreie von fünfzigtausend Getöteten

Im gelben Rauch, der sich vor die Sonne legte
Zerbarsten Gebäude, stürzten Brücken ein
Straßenbahnen voller Menschen brannten auf ihrem Weg
Durch Hiroshima, darin Aschehaufen ohne Zahl
Schon bald hing die Haut wie Lumpen herab
Die Hände auf der Brust
Ausrutschend auf verspritztem Gehirn
Mit Fetzen verbrannten Tuchs um die Lenden
Kamen endlose Reihen Nackter daher
Schreiend

Körper auf dem Exerzierplatz, verstreut wie Geröll
Gruppen, an den Ufern gestapelt
Auf Flöße gepackt, fertig zum Abtransport
Verwandelten sich in Kadaver
Unter der sengenden Sonne

In der Mitte der Flamme
Die sich gegen den Abendhimmel erhob
Nahe der Straße, wo Mutter und
Bruder von Trümmern lebendig begraben wurden
Loderte das Feuer mit aller Macht

Auf Lagern aus Unrat in Abstellräumen
Berge von Menschen, Gott allein wusste, wer sie waren …
Haufenweise Schulmädchen im Dreck
Aufgedunsen, einäugig
Die Hälfte ihrer Haut in Fetzen herabhängend, kahlköpfig

Die Sonne schien, nichts rührte sich
Außer den summenden Fliegen in den Metallwannen
Über denen der Gestank hing

Wie kann ich diese Stille vergessen
Die sich über die 300.000-Einwohner-Stadt legte?
Inmitten dieser Ruhe
Wie kann ich das Flehen vergessen
Der von uns gegangenen Ehefrau und des Kindes
Die aus ihren Augenhöhlen
In unseren Kopf und unsere Seele drangen?

Sumako Fukuda:  Erinnerungen (1955)

Die Gedenksirene gibt das Zeichen zur Besinnung. Ich schließe meine Augen,
und sehe ein Mädchen, die Haare von Flammen verschlungen.

Ich stapelte die Leichen meiner Schüler auf der versengten Erde.
Ach, mit diesen Händen verbrannte ich sie.

Würdenträger, einer nach dem anderen, legen Blumen nieder.
Die Zeremonie der Atombomben-Andacht wird wie ein Ritual abgehalten.
Wenn sie die Gedenkfeier begehen,
verstreuen sie Blumen aus einem Flugzeug,
viel prächtiger als die Tränen, die wir verschütten.

„Ich will meinen vernarbten Rücken nicht zeigen“, schrie das Mädchen,
Dem eine Lungenoperation verschrieben worden war.

In einem Augenblick verstrich eine Dekade,

Wie lang wird er anhalten, der zerbrechliche Frieden auf diesem Hügel?

Im Friedenspark von Nagasaki steht ein Poetry Denkmal für Samuko Fukuda: Ein Mädchen und ein Junge sitzen auf einer Steinbank, das Mädchen hält eine Blüte in der Hand, zwischen den Kindern Blüten, auf dem Boden vor ihnen 3 Tauben, eine pickt an einer Blüte, weitere Blüten im Hintergrund.

Lied: Nein, meine Söhne geb ich nicht

Detlef:

 Guten Abend. Seit mehreren Jahren führen wir die Mahnwache zu den Atom-Bombenabwürfen der USA auf Hiroshima und Nagasaki durch. Seit mittlerweile vielen Jahren kämpfen wir dafür, dass die Atomwaffen endgültig von dieser Welt verschwinden müssen, weil damit letztlich die gesamte Menschheit vernichtet werden könnte.

Bei den Atombombenabwürfen der USA auf diese beiden Städten starben laut Angaben des ZDF insgesamt 140.000 Menschen. Solche Zahlen sind bis heute umstritten, insbesondere wird dabei nicht berücksichtigt, dass auch heute noch Menschen an Krebserkrankungen aufgrund dieser Atombombenabwürfe sterben.

Noch immer wird von unseren Medien die Lüge verbreitet, dass die USA diese Atomwaffen nur deshalb abgeworfen haben, um den militärische Sieg gegen die damals faschistische Regierung in Japan sicherzustellen. Die Wahrheit ist allerdings: Der Krieg gegen Japan war längst entschieden, diese Atomwaffenabwürfe waren rein militärisch gesehen vollkommen unnötig. Die USA haben damals unglaublich viele ZivilistInnen umgebracht, wofür es keinerlei Rechtfertigung gibt.

Heute ist die Lage in der Welt leider immer kritischer geworden. Dafür stehen insbesondere die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten. Unser Bundeskanzler Scholz hat einfach so entschieden, dass neue Mittelstreckenraketen in Deutschland stationiert werden sollen, die auch mit Atomwaffen bestückt werden können. Darüber gibt es keinerlei Auseinandersetzung oder Debatte in unseren Medien.

Erinnern wir uns zurück an die 1980er Jahre. Auch damals ging es um die Stationierung von atomaren Erstschlagswaffen in Deutschland. Es entwickelte sich eine große Friedensbewegung. Leider konnte sich die Friedensbewegung damals nicht durchsetzen. Aber sie hat es dennoch geschafft, die Stimmung im Lande zu verändern. Damals war es für die große Mehrheit der Bevölkerung klar: Wir wollen keinen Krieg, wir wollen eine Friedenspolitik. Auch deshalb konnte der damalige Bundeskanzler Schröder trotz schlechter Karten noch einmal die Wahlen gewinnen, weil er sich zumindest offiziell weigerte, am völkerrechtswidrigen Krieg der USA gegen den Irak mitzumachen.

Heute scheint es aber so zu sein, dass unser Bundeskanzler einfach mal ohne jede Diskussion beschließen kann, neue Mittelstreckenraketen made in den USA in Deutschland zu stationieren. Diese Waffen können vom Gegner (also Russland) nur sehr spät erkannt werden und Russland kann dann nicht wissen, ob darin „nur“ konventionelle Waffen transportiert werden oder Atomwaffen. Auch Russland hat neue Hyperschallraketen entwickelt, die innerhalb kürzester Zeit den „Feind“ treffen können. Die Gefahr eines Atomkrieges in Europa, und sei es nur aus Versehen, war wohl seit dem Ende des zweiten Weltkrieges noch niemals so groß wie heute.

Die Frage stellt sich leider: Wo bleibt denn die Friedensbewegung, die angesichts dieser Situation zu Hunderttausenden oder Millionen von Menschen auf die Straße gehen müsste, um die Gefahr eines eventuell auch atomar geführten Weltkrieges zu bannen? Ja, es hat in den letzten Jahren durchaus auch Aktionen der Friedensbewegung gegeben. Wenn dann aber bei bundesweiten Demonstrationen in Berlin 30.000 bis 50.000 Menschen auf die Straße gehen, dann ist das meiner Meinung nach enttäuschen. Wahrscheinlich hat es kaum jemand mitbekommen. Am 03.08.2024 hat es in Berlin eine Demonstration gegeben, angeblich von sogenannten „Querdenker. Daran nahmen laut Polizei und Medien ca. 12.000 Menschen teil, die Veranstalter sprachen von 50.000. Ich habe mir Szenen dieser Veranstaltung im Web angesehen. Dabei ging es nicht ausschließlich um die Friedensfrage, aber diese Frage war ein großes Thema dabei mit Forderungen, die ich nur unterstützen kann.

Meine Meinung: Gerade daran zeigt sich eine Schwäche der aktuellen Friedensbewegung. Damals, in den 80er Jahren, nahmen viele, viele Menschen an Aktionen der Friedensbewegung teil, die in vielen anderen Fragen durchaus ganz verschiedene politische Meinungen vertraten. Alle aber waren sich einig: Die atomaren Erstschlagswaffen dürfen in Deutschland nicht stationiert werden. Diese Einigkeit trotz unterschiedlicher Ansichten in vielen anderen Fragen hat diese Friedensbewegung damals so stark gemacht.

Über dieses Thema habe ich auch schon mit einigen Bekannten geredet. Da kamen dann auch Äußerungen wie „mit denen möchte ich nicht in einen Topf geworfen werden“. Meine Meinung ist eine andere: Bei Friedensdemonstrationen möchte ich mit allen Menschen zusammenarbeiten, die gegen immer weiter Waffenlieferung, gegen neue Mittelstreckenraketen, gegen immer weitere Aufrüstung eintreten und stattdessen für Waffenstillstand und Friedensverhandlungen eintreten. Man sollte auch nicht einfach alle der „Querdenkerszene“ in einen Topf werfen, auch hierunter gibt es sehr unterschiedliche Menschen.

Es ist ein großes Dilemma, dass die führenden Politiker der Ampel oder der CDU/CSU in den aktuellen Konflikten nahezu ausschließlich auf eine Ausweitung des Krieges in der Ukraine anstatt für einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen eintreten. Eine rühmliche Ausnahme dabei ist der Fraktionsvorsitzende der SPD Mützenich. Auch einige Politiker der CDU im Osten Deutschlands vertreten hier vernünftigere Positionen. Das heißt für mich: Ich würde gemeinsam mit allen Menschen auf die Straße gehen, die ernsthaft für den Frieden eintreten, ob es sich nun um Menschen aus der sogenannten Querdenkerszene handelt, oder um einen Herrn Mützenich oder auch um vernünftige Politiker aus der CDU.

Bislang haben es die führenden Politiker der Ampel oder der CDU geschafft, eine starke Friedensbewegung zu verhindern, indem sie die alte römische Strategie des „Divide et impera“, auf Deutsch „Teile und Herrsche“ perfekt umgesetzt haben. Aber, das muss ja nicht so bleiben!

Die nächste Chance besteht bei einer angekündigten bundesweiten Friedensdemonstration in Berlin am 03.10.2024. Ich mache mir auch keine Illusionen, dass dabei dann Millionen auf der Straße sind. Aber dennoch: Diese Demonstration könnte zumindest ein kleines Zeichen setzen, dass die Friedensbewegung noch existiert und Schritt für Schritt größer werden kann und wird. Wir sollten uns auch nicht von immer wieder veröffentlichten Meinungsumfragen irritieren lassen, dass große Teile der Bevölkerung die Kriegspolitik der Ampel unterstützt. Wie jeder weiß, die Antworten auf solche Meinungsumfragen werden sehr stark auch davon bestimmt, wie man die Fragen formuliert. Solche Meinungsumfrageergebnisse sind zum Teil eben auch Teil von Propaganda. Ich bin jedenfalls davon überzeugt, dass ein großer Teil der Bevölkerung sich nichts sehnlicher wünscht als Frieden in der Ukraine und weltweit, dass viele der immer weiteren Aufrüstung und der Stationierung von neuen Mittelstreckenraketen in Deutschland skeptisch gegenüber stehen. Es ist sicherlich noch ein weiter Weg, bis diese Menschen dann auch für den Frieden auf die Straße gehen, aber: Ich bin in der Hinsicht optimistisch. Diese Zeit wird kommen.

Zum Schluss: Hiroschima und Nagasaki mahnen: Ohne Frieden ist alles nichts. Die Atomwaffen weltweit gehören abgeschafft wie auch alle Kriege weltweit. Wir sollten durchaus etwas optimistischer sein: Die Vernunft ist auf unserer Seite und nicht auf Seiten der Ampel oder der Bundes-CDU/CSU!

Wir werden jetzt wieder 5 Minuten gemeinsam schweigen im Gedenken an die Opfer der Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki, aber auch an alle anderen Menschen, die heute in den vielen Kriegen sterben, ob in der Ukraine, im Nahen Osten oder an anderen Orten dieser Welt.

Mahnendes Schweigen

Lied: Es ist an der Zeit

Uwe:

In meinem folgenden Redebeitrag werde ich vornehmlich über den Ginkgo – Baum, welcher in Hiroshima steht, sprechen. Heute ist der 79. Jahrestag des Abwurfs der US- amerikanischen Atombombe über der japanischen Stadt Nagasaki, bei dem 74.000 Menschen am Tag des Abwurfs, oder wegen ihrer Verletzungen in den Folgejahren, ermordet wurden. Wenn ich nun über den Ginkgo – Baum spreche, welcher in Hiroshima steht, bezieht sich das, warum dieser Hiroshima Ginkgo – Baum weltweit zu einem Symbol des Friedens, der Mahnung und der Hoffnung geworden ist, ebenso auf Nagasaki.

Dieser Zweig, den ich in den Händen halte, habe ich von dem Ginkobaum abgeschnitten,  den wir von der Friedensinitiative Schorndorf vor 2 Jahren, gemeinsam mit Oberbürgermeister Hornikel im Stadtpark gepflanzt haben. Der Samen dieses Baumes entstammt dem „Mutterbaum“, welcher in Hiroshima steht. Dieser Ginkobaum war die einzige Pflanze, welche, schwer geschädigt, den Abwurf der US – amerikanischen Atombombe am 6. August 1945 überlebt hat. Er erblühte im Frühjahr des Jahres 1946. Dieses Erblühen wurde von den wenigen Überlebenden des Atombombenabwurfs als Zeichen der Hoffnung wahrgenommen. Ähnlich dem Erblicken des Regenbogens in der alttestamentarischen Erzählung von der Arche Noah. Von den Bürgern Hiroshimas wird dieser Ginko-Baum bis zum heutigen Tag verehrt.

Bei meinen Recherchen zu dem heutigen Redebeitrag habe ich das Wort Ginkgo -Baum   eingegeben. Auf den entsprechenden Seiten erfährt man z.B., dass die Blätter des Ginkgo – Baumes in der alternativen Medizin zur Herstellung heilender Substanzen verwendet werden, dass der Ginkgo – Baum weitgehend unempfindlich gegen CO2  Emissionen ist und zunehmend auch von Hobbygärtnerinnen und -gärtnern in Hausgärten eingepflanzt wird, sowie, dass es Ginkobäume schon zu Zeiten von Dinosauriern gab, und dass der Ginkobaum mit seiner eigenartigen Blattstruktur biologisch die Grenze zwischen Nadel- und Laubhölzern darstellt. Auf keiner dieser Web-Sites wird die Historie des „Hiroshima – Ginkgo Baumes“ erwähnt.

Dem früheren Bürgermeister Hiroshimas, Tadatoshi Akiba, war es ein Anliegen, dass das Leid, welches die Abwürfe der US- amerikanischen Atombomben über seiner Stadt und über Nagasaki für die dort lebenden Menschen gebracht hat, niemals in Vergessenheit geraten soll. Ebenso war es ihm ein Anliegen, dass die Menschen weltweit dafür sorgen müssen, dass solch ein Verbrechen, wie der Einsatz von Nuklear – Waffen, sich niemals wiederholen darf. Zu diesem Zweck gründete er 1982 die Organisation „Mayors for Peace“ (Bürgermeister für den Frieden), der inzwischen weltweit 8374 Städte in 166 Ländern angehören.

Ein permanent sichtbares Zeichen dafür, dass eine Stadt eine „Mayors for  Peace Stadt“ ist, sind die Ginkgo Bäume, aus dem Samen des „Hiroshima – Baumes“, welche in vielen Städten oder Gemeinden rund um den Globus stehen und die Menschen daran erinnern sollen, dass wir nur diese eine Welt haben, und dass alles dafür getan werden muss, diese zu erhalten. Deshalb haben wir, wie zuvor erwähnt, einen Ginkgo – Baum, der aus dem Samen des Hiroshima – Ginkgo – Mutterbaumes stammt, im Stadtpark unserer Stadt gepflanzt.

Eva:

Nächstes Jahr sind es 80 Jahre, dass Hiroshima und Nagasaki durch Atombomben zerstört wurden. Weltweit gedenken Friedensorganisationen alljährlich, so auch am 6. August 2025, der Opfer und setzen sich für eine Welt ohne Atomwaffen ein. Als Symbol für eine Welt des Friedens senden Menschen dafür Origami-Kraniche nach Hiroshima.

Das deutsche Bündnis für eine atomwaffenfreie Welt beteiligt sich an dieser Aktion und fordert alle Menschen auf: Faltet Kraniche! Wir bringen sie zur Gedenkfeier nach Hiroshima! Ein Teil der Kraniche wird für Aktionen in Berlin genutzt, um die Bundesregierung zur Unterzeichnung des UN-Atomwaffenverbotsvertrags zu bewegen.

Faltanleitungen findet man auf dem Flyer des Bündnisses und auf der Website: https://sadakos-kraniche.dfg-vk.de/  Faltblätter, Hilfe beim Falten und Abgabe fertiger Kraniche: immer Freitags bei der Mahnwache für den Frieden (ab 18 Uhr) auf dem Schorndorfer Marktplatz. Kontakt: evahartmann@t-online.de

Doris:

Wir sind am Ende unserer Veranstaltung hier auf dem Marktplatz angekommen. Ich möchte noch folgendes ansagen:

  • Morgen findet zum 20. Mal in Folge der sogenannte „Nuclearban Marathon“ statt. Das ist eine Rennraddemo zur Stärkung des Atomwaffenverbotsvertrags. Über 100 Radsportler werden ab Vaihingen/Enz über 300 km zurücklegen und ihre Botschaft weitertragen.
  • Am 1. September werden zum Antikriegstag zahlreiche Veranstaltungen stattfinden, so z.B. in Stuttgart und Esslingen. Informationen gibt es im Terminkalender des Netzwerks Friedenskooperative.
  • Unsere nächste Mahnwache gegen den Krieg und für den Frieden wird am Freitag, den 13. September stattfinden, wieder um 18.00 Uhr hier auf dem Marktplatz.

Wir laden alle ein, uns jetzt in den Stadtgarten zu unserem Ginkobaum zu begleiten. Bitte bedienen Sie sich noch an unserem Infotisch.

Wir möchten uns nochmals ganz herzlich bedanken bei denen, die heute mitgewirkt haben und bei allen, die gekommen sind. Denen, die nicht mehr mitgehen möchten, wünschen wir einen guten Nachhauseweg und einen schönen Sommer.

 

 

One comment

  1. kurze korrektur: aus organisatorischen gründen wurde leider nicht mein text, sondern ein anderer wortlaut zu sadakos geschichte gepostet u auch die inhaltlich abweichende übersetzungsvariante zum gedicht von Hikmet fehlt. schade!, aber passiert….Mona

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