Fridays for Future – die Bewegung wächst weiter

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Am 15.03.2019 streikten weltweit viele Schüler*innen und auch Student*innen. Allein in Deutschland nahmen nach Angaben der Veranstalter*innen 300.000 an den Demonstrationen teil. Verständlich: Die Jugendlichen haben ihre Zukunft noch vor sich und sie möchten auch eine lebenswerte Zukunft haben.

Interessant ist schon, wie manche Politiker*innen in Deutschland auf diese Proteste reagieren. Da gibt es durchaus welche, etwa Kanzlerin Merkel, die die Schüler*innen verbal sogar unterstützt. Aber wie glaubwürdig ist das? Die Probleme sind seid vielen Jahren bekannt, geschehen ist viel zu wenig. Gerade deshalb protestieren die Schüler*innen ja. Gefordert sind endlich Taten anstelle von Bekundungen oder der Gründung von Arbeitskreisen, wie es die große Koalition in Bonn jetzt wieder vorhat. Wenn die große Koalition jetzt versucht, mit der Verwässerung von Grenzwerten Fahrverbote für Diesel in deutschen Großstädten zu verhindern, anstatt endlich für saubere Autos zu sorgen, dann ist das alles andere als glaubwürdig.

Daneben gibt es eine Reihe von Politiker*innen die zwar Verständnis für die Proteste äußern, aber zugleich daran erinnern, dass es doch eine Schulpflicht gibt. Es wäre gut, wenn diese Politiker*innen einfach einmal zuhören würden. Warum sollen wir jeden Tag zur Schule gehen, um für unsere Zukunft zu lernen, wenn Ihr uns unsere Zukunft zerstört, so fragen sie? Nebenbei wissen die Schüler*innen ganz genau: Wenn sie verbotenerweise dem Unterricht fernbleiben, dann erzeugt das sehr viel mehr Aufmerksamkeit in den Medien als andere Formen des Protestes, die eben diese Schulpflicht nicht verletzen. Wird da nicht umgekehrt ein Schuh draus? Redet nicht immer nur, handelt endlich, dann werden die Schüler*innen sicher auch freitags wieder zur Schule gehen.

Dem Fass den Boden ausgeschlagen hat FDP-Chef Lindner, der den Schüler*innen sinngemäß empfohlen hatte, dass sie doch so komplexe Fragen lieber den Profis überlassen sollten. Dumm nur für Lindner, dass genau diese Profis sich jetzt zu Wort gemeldet haben und die Bewegung „Fridays for Future“ auch noch unterstützen.

Gegründet hat sich eine Initiative „Scientists for Future“, in der Wissenschaftler*innen aus der Schweiz, Österreich und Deutschland mitarbeiten. Diese Initiative hat sich mit einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit gewendet, die Ihr hier nachlesen könnt: Stellungnahme Scientists for Future. Zitat:

Zurzeit demonstrieren regelmäßig viele junge Menschen für Klimaschutz und den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erklären wir auf Grundlage gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse: Diese Anliegen sind berechtigt und gut begründet. Die derzeitigen Maßnahmen zum Klima-, Arten-, Wald-, Meeres- und Bodenschutz reichen bei weitem nicht aus.

Dieser Appell wurde mittlerweile von 23.000 Wissenschaftler*innen unterzeichnet. Viele davon haben auch selbst an den Demonstrationen vom 15.03. teilgenommen.

Hierzu könnte Ihr euch auch noch ein interessantes Video auf YouTube anschauen Tagesschau zu weltweiten Protesten von „Fridays for Future“: Sehr gut finde ich dort auch das Interview mit einem der Initiatoren von „Scientists for Future“ im Anschluss an den Bericht. Er lobt vor allem auch die Kompetenz und das Wissen, das sich viele Schüler*innen in sehr kurzer Zeit zu diesen komplexen Fragen angeeignet haben – und das außerhalb der normalen Schulzeit.

Nun, so könnten Ihr Fragen: Ihr seid doch eine Friedensinitiative, was habt Ihr denn mit dem Klimaschutz zu tun? Wir denken, das hat eine Menge miteinander zu tun. Sehr gut beschrieben wird dieser Zusammenhang in einer Stellungnahme der NaturwissenschaftlerInnen-Initiative – Verantwortung für Frieden und Zukunftsfähigkeit. Zitat daraus:

Dem negativen Teufelskreis muss eine positive Verbindung von Nachhaltigkeit, Entwicklung und Frieden entgegengesetzt werden. Dazu braucht es präventive und kooperative Governance-Strukturen und Institutionen zwischen dem Globalen Norden und dem Globalen Süden, die Klimarisiken vermeiden und Krisenursachen angehen, durch Verteilungsgerechtigkeit, Transformation von der fossilen zu einer nachhaltigen und kohlenstoffarmen Energieversorgung sowie eine friedliche Konfliktlösung und Abrüstung.

Um die notwendigen Veränderungen zu finanzieren und zu realisieren, muss der gefährliche und kostspielige Aufrüstungskurs beendet werden. Klimaschutz braucht Abrüstung!

Wir als Schorndorfer Friedensinitiative unterstützen die Forderungen von „Fridays for Future“ ohne jedes Wenn und Aber.

Detlef Beune

One comment

  1. Wir, die Schorndorfer Friedensinitiave unterstützen ….Fridays for Future ..Das find ich sehr gut. Weil damit ein quasi globales Bewusstsein entstehen kann: Jede/r, die/der sich je aus eigenem Entschluss, eigener Einsicht oder Not engagiert für Frieden/Abrüstung, für eine sozial gerechte Gesellschaft, gg. einen anthropogen verursachten für ganz viele Menschen weltweit desaströsen Klimawandel, auch für lokal spezielle Ziele wie die Verhinderung der Vernichtung von Wald und Natur für weitere Braunkohleförderung, gg. die weltumspannende Profitherrschaft von Mega-Konzernen, gg. Unterdrückung/Quälerei, Ausbeutung von Frauen und Mädchen, für die Durchsetzung von Menschenrechten überall, für weltweit Fairen Handel usw. usw. – ist doch letztlich Teil einer wenn auch noch notwendig sehr diffusen Gesamt-Bewegung für eine weltweit humanere Gesellschaft.

    Deshalb find ich sehr sinnvoll, dass die „Friedensinitiative Schorndorf“ sich solidarisch mit „Fridays for Future“ erklärt. Solidarität mit anderen Bewegungen zu zeigen, stärkt nicht nur die gemeinsame Kraft. Es stärkt auch die eigene Kraft, wenn man erkennt, dass man Teil einer „größeren“ Bewegung für das Bessere in der Welt ist.

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