Mahnwache am 28.10.2022

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Uwe:

Guten Abend. Ich begrüße Sie im Namen der Friedensinitiative Schondorf zu unserer 27. Mahnwache gegen die weltweiten Kriege.

Auch in dieser Woche galt das besondere Interesse der Politik sowie der Medien, dem nur ca. 1.200 km von uns entfernten Kriegsschauplatz Ukraine.

Die verbalen Angriffe der russischen Regierung und Militärs gegen die Ukraine gipfelten in der Behauptung, die ukrainischen Militärs würden den Einsatz einer sog. schmutzigen Bombe planen und vorbereiten. Diesbezüglich stellt sich mir die Frage, ob es eine saubere Bombe gibt. Bomben jedweder Art sind nach meiner Auffassung dreckig;- sie werden entwickelt und eingesetzt, um letzten Endes Menschen zu töten!

Hinsichtlich des Angriffskrieges, den  Russland gegen die Ukraine führt, habe ich mir neulich ein Buch mit dem Titel: „Ein willkommener Krieg?“ zugelegt , mit Beiträgen von Eugen Drewermann, den Journalistinnen und Publizistinnen, Daniela Dahn, Gabriele Krohne-Schmalz, dem Juristen Nomann Peach, der Politikerin Sevim Dagdelen und v.a.. Ein zunächst verstörender Titel: „willkommener Krieg“; – wem ist denn schon ein Krieg willkommen? Aber einige Klarheit, was damit gemeint ist,  verschafft ein Blick auf die Börsenseiten der Zeitungen; hier haben alle börsennotierten Großunternehmen allesamt kräftige Gewinne gegenüber dem vorigen Jahr verbuchen und satte Dividenden an die Aktionäre ausschütten können. Rheinmetall (Waffenschmiede), RWE (Energie Unternehmen) , Esso , Total (beide Mineralöl Konzerne), Deutsche Bank u.v.a.m. Ebenso war gestern in den Nachrichten zu hören, dass der Deutsche Staat mit einem  hohen Aufkommen von Steuergeldern rechnen kann. Mir scheint also, dass einige Konzerne und Einzelpersonen mächtige Profite mit diesem Krieg einfahren und natürlich kein Interesse daran haben, dass dieser bald  beendet wird; in diesem Sinne, – ein willkommener Krieg also!

Irritierend ist für mich auch, dass in der EU schon jetzt darüber diskutiert wird, wie der Ukraine beim Wiederaufbau nach dem Krieg unter die Arme gegriffen werden kann und soll. Da werden  Summen von ca. 370 Milliarden Euro genannt. Von der Ukraine selbst ist zu hören, dass sich der Wiederaufbau mehr als 700 Milliarden kosten wird. Und unser Bundeskanzler spricht von einem „Marshall-Plan“ , der der Ukraine nach dem Krieg zugute kommen soll. Bei dieser Planung fällt Hilfe z.B. für das von Überschwemmungen geplagte Pakistan, Nigeria, oder das ebenfalls von Bomben zerstörte Syrien vollkommen aus.

Aber bis die Aufbauhilfe für die Ukraine umgesetzt werden kann, wird durch den fortwährend dauernden Krieg weiter zerstört, werden weiterhin Menschen ermordet. Meine Meinung dazu:  Wäre es nicht sinnvoller, anstelle schon jetzt über den Wiederaufbau des geplagten Landes zu konferieren, darüber zu diskutieren, wie der Krieg mittels Verhandlungen zu beenden ist?

Laut den Schorndorfer Nachrichten vom 15.Oktober d.J. erhält die Ukraine 1,5 Milliarden Euro pro Monat. Danach will die EU „die Ukraine im nächsten Jahr mit 18 Milliarden Euro   (…) unterstützen“. Dabei ist unbekannt, wo, oder bei wem diese gewaltigen Geldsummen landen. Z.B.  prangerte der Internationale Währungsfonds (IWF) den ukrainischen Präsidenten an, „Führer einer korrupten Regierung“ zu sein. Und in einem Bericht des US Außenministeriums wird 2020 von schwerwiegenden Korruptionsfällen in der Ukraine gesprochen,  und dass „letztlich 6 Milliardäre die Wirtschaft und damit die Politik bestimmen“ würden.

Wie zuvor ausgeführt, können hierzulande einige Menschen trotz, oder vielleicht auch wegen des Krieges, ihren Reichtum exorbitant vergrößern. Ein sichtbarer Beweis dafür ist ein Bericht in den gestrigen Schorndorfer Nachrichten, wonach die PKW Sparte des Mercedes Konzerns einen operativen Gewinn von 4 Milliarden Euro gegenüber 1,4 Milliarden  im Jahr 2019 erzielen konnte. „Auch gegenüber dem Vorjahreszeitraum hat sich der Gewinn mehr als verdoppelt.“ Wichtig ist bei dieser Information ist, dass diese Gewinne hauptsächlich durch den Verkauf von Hochpreis-, also Luxus Karossen erzielt werden konnten.

Während die einen sich offensichtlich ein Luxusleben leisten können, werden andere angehalten „den Gürtel enger zu schnallen“. Die Betreiber der Tafelläden berichten, dass sich die Zahl ihrer Kundinnen und Kunden im Laufe dieses Jahres mehr als verdoppelt habe. Für sehr viele unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger ist die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln, die u.a. als  eine Folge der aus Solidarität mit der Ukraine entstandenen Energiekrise  teuer geworden sind, unerschwinglich geworden. Während Aktionäre der zuvor erwähnten Aktiengesellschaften satte Dividenden einstreichen können, wissen manche Menschen nicht, wie sie ihre Grundbedürfnisse finanzieren und befriedigen können. – Nahezu zynisch ist es in diesem Zusammenhang, wenn die Gewerkschaften aufgefordert werden, bei den demnächst anstehenden Tarifverhandlungen Zurückhaltung bei ihren Lohnforderungen zu üben. Ich befürchte, dass durch die Dynamik, dass Reiche immer reicher und Arme immer ärmer werden, der vielgepriesene Zusammenhalt unserer Gesellschaft nicht mehr aufrechterhalten werden kann.

Dessen ungeachtet hält die Bundesregierung an der 100-Milliarden Euro Verschuldung für militärische  Aufrüstung fest. Ein absoluter Nonsens und unverantwortlich, angesichts der innenpolitischen Krisen, meine ich.

Auch werden weiterhin, oder sogar verstärkt, von Deutschland schwere Waffen an die Ukraine geliefert, die sehr viel Geld kosten und manchen Konzernen große Gewinne bescheren, jedoch bis jetzt, wie als Begründung der Befürworter dieser Lieferungen angeführt wird, den Krieg nicht beenden sondern eher zu einer weiteren Eskalation beitragen. Deshalb fordern wir , als Teil der deutschen Friedensbewegung: Stoppt die Waffenlieferungen an die Ukraine und in Spannungsgebiete dieser Welt!

Uwe:

Wir werden jetzt wieder 5 Minuten schweigen  und der Opfern des Krieges in der Ukraine, sowie der Kriege in anderen Ländern gedenken und an die Menschen, die im Krieg verletzt wurden an Leib und Seele. – An alle, die ihr Leben verloren haben,

seien es Soldaten oder Zivilisten. Wir gedenken aller, die ihre Heimat verlassen mussten, der geschundenen Natur, der zerstörten Kultur, aller, die sich gegen den Krieg einsetzen.

Doris:

Eine Teilnehmerin der Mahnwache hat mir letzten Freitag diese CD von Kai Arend gegeben mit dem Vorschlag, den Song „One World“ (Eine Welt) bei der nächsten Mahnwache vorzuspielen. Da es leider technisch ziemlich aufwenig ist, das Lied über den Verstärker abzuspielen, möchte ich doch auf jeden Fall den ins Deutsche übersetzten Text des Liedes vorlesen. Die Autorin Heike Lenz  hat das Lied dem Amerikaner Corbin Harney gewidmet. Dieser setze sich sein Leben lang für Frieden, für den Umweltschutz und vor allem gegen die Atomversuche in Nevada und gegen Atomwaffen ein. Nun also der Text:

Wir sind nur ein Volk, wir sind nur eine Weltwarum versuchen wir, uns zu trennen?Wir haben nur eine Mutter -wir haben nur einen Vaterwarum versuchen wir, uns zu trennen? Mutter Erde und Vater Sonne Wir schließen uns zusammen, wir kümmern uns umeinander.Wir haben nur ein Wasser, wir haben nur eine Luft -Wir schließen uns zusammen, wir kümmern uns umeinander.Wir haben nur eine Erde und nur eine Luft. Überall auf der Welt trinken wir das gleiche WasserWenn wir es benutzen, sollten wir daran denken,dass wir es sauber und klar halten wollen.Verunreinigtes Wasser sollte wieder gesäubert werden.Das Wasser umspült die Erde – nährt den Planeten, Alle Menschen auf dieser Erde sollten Zugang zu ihm haben,ungeachtet von Hautfarbe und Geburtsort. Überall auf dieser Welt brauchen wir saubere Luftdamit wir vollständig gesund leben könnenalle Lebewesen,  auch Tiere und die Pflanzenbrauchen saubere Luft -wir wollen gesunde Luftfür die nächste nächste Generation hinterlassenfür alle Menschen auf dieser Erdeunabhängig von Hautfarbe und Geburtsort.

Doris:

Ich möchte noch folgendes ansagen, bevor wir unsere Mahnwache beenden:

  • Am Sonntag, den 6. November findet eine Demonstration zum Atomkraftwerk Neckarwestheim statt. Das Motto lautet: „Atomkraftwerke abschalten! Keine Laufzeitverlängerungen! Weitere Energiewende jetzt!“ Start ist um 13 Uhr am Bahnhof Kirchheim/ Neckar.
  • Für Samstag, den 19. November 2022, ruft ein breites Bündnis zivilgesellschaftlicher Organisationen unter dem Motto „Stoppt das Töten in der Ukraine – Aufrüstung ist nicht die Lösung“ zu bundesweiten Protesten auf. Auch in Stuttgart ist eine Veranstaltung geplant. Wir werden noch darüber informieren.
  • Am Montag, 21. November um 19.30 Uhr spricht Andreas Zumach in der Manufaktur Schorndorf. Das Thema lautet: „Trotz Ukrainekrieg – für eine ökologische, militärarme, sozial und global gerechte Zeitenwende“. Die Friedensinitiative Schorndorf und die Friedenswerkstatt Mutlangen laden als Mitveranstalter ein.
  • Unsere nächste Mahnwache ist am kommenden Freitag, 04.11.22 um 18.00 Uhr auf dem Mittleren Marktplatz.

One comment

  1. Super Beiträge zur Mahnwache am 28.10. 2022. Sprechen Kopf und Herz an. Sind nicht polemisch, abgehoben, besserwisserisch. Werben für Überzeugung für die eigene Haltung. Seh auch keine untergeschobenen Floskeln, die hintergründig Solidarität mit einer speziellen Gruppe oder Partei erzeugen sollen. Euch viel Kraft und Durchhaltevermögen.Habe den Eindruck: Die Zeiten laufen auf Euch zu.

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