Mahnwache vom 15.12.2023

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Bild von Mohamed Hassan auf Pixabay

Es folgen die Beiträge dieser Mahnwache zum Nachlesen.

Uwe:

Guten Abend. Ich begrüße Sie zu unserer heutigen Mahnwache gegen den Krieg und für den Frieden im Namen der Friedensinitiative Schorndorf.

Vor einigen Wochen war in den Schorndorfer Nachrichten ein kleiner Artikel zu lesen, in dem von einer Untersuchung des „Bonner International Centre for Conflict Studis“ (BICC) berichtet wurde. Nach dieser, von Greenpeace in Auftrag gegebenen Untersuchung war und ist zu keiner Zeit die Bundeswehr verteidigungsunfähig, wie von vielen Politikern und Militärs immer wieder behauptet wurde und wird. Mich hat erstaunt, dass von keiner Seite, weder von Militärs noch von Politikern das Ergebnis dieser Untersuchung dementiert oder infrage gestellt wurde. Auch wurde weder in Nachrichtensendungen im Radio oder Fernsehen diese Untersuchung erwähnt oder kommentiert. So könnte man annehmen, dass es sich bei dem o.a. Institut um eine mehr oder weniger bedeutungslose Einrichtung handelt. Bei meinen diesbezüglichen Recherchen fand ich allerdings heraus, dass das BICC ein höchst seriöses Institut ist, welches vom Land Nordrhein-Westfalen, auf Betreiben des damaligen Ministerpräsidenten und späteren Bundespräsidenten Johannes Rau, sowie dem ehemaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan1994 ins Leben gerufen wurde und mit Geldern des Landes NRW finanziert wird.

Das BICC kann auf eine ganze Latte von Untersuchungen zu Abrüstungsfragen, sowie weltweit stattfindenden und stattgefundenen Konflikten und Auseinandersetzungen, verweisen. Für mich liegt der Verdacht nahe, dass diese Untersuchung von offizieller Seite vollkommen ignoriert wird, um nicht die horrenden Summen, die für die militärische Aufrüstung geplant sind, zu hinterfragen. Auch wäre dann die „Kriegsertüchtigungsrhetorik“ von Verteidigungsminister Pistorius nichts weiter als Lobbyistengeschwätz für ungehemmte militärische Aufrüstung. Ebenso müssten Politiker wie Herr Wadepuhl (CDU) und Michel Roth (SPD), die permanent fordern, noch mehr Geld in die militärische Aufrüstung zu investieren, die Klappe halten.

Am Dienstagabend dieser Woche, wurde in der 20 Uhr Nachrichtensendung des SWR berichtet, dass ein Firmenkonsortium der Rüstungsfirmen Rheinmetall, Hensoldt und Diehl, von der Bundeswehr beauftragt wurde, ein Flugabwehrsystem zu entwickeln, welches hauptsächlich die Bodentruppen gegen Angriffe aus der Luft schützen soll. Der Prototyp dieses Systems wurde nun vorgestellt. Dieser alleine soll so teuer sein, dass für eine Serienherstellung kein müder Euro mehr aus dem sogenannten Sondervermögen von 100 Milliarden Euro mehr übrig ist. Auch diese Meldung tauchte weder in weiteren Nachrichtensendungen, im Radio noch im Fernsehen noch einmal auf. Auch konnte ich in keiner der von mir abonnierten Zeitungen etwas darüber lesen.

Diese beiden Vorkommnisse lassen bei mir das ungute Gefühl aufkommen, dass bei allen finanziellen Belangen, die das Militärische betreffen, von welcher Seite auch immer ziemlich viele Nebelkerzen geworfen werden.

Vorgestern bekräftigte Bundeskanzler Scholz in Interviews, dass trotz der angespannten Finanzlage, die Ukraine weiterhin von Deutschland mit Geldern für militärische Unterstützung in mehrfacher Milliardenhöhe unterstützt wird.

Immer wieder ist zu hören oder zu lesen, dass Menschen in der Ukraine die dort herrschende Korruption beklagen. Einige vermuten, dass die Gelder, welche die Ukraine für militärische Verteidigung erhält, in irgendwelchen dunklen Kanälen, nur nicht dort, wo sie gebraucht werden, verschwinden. Ich habe den Eindruck, dass von politischer Seite diesen skandalösen Verdächtigungen weder von der Bundesregierung noch von der Europäischen Kommission bewusst „auf den Zahn gefühlt wird“, um die eingeschlagene Politik gegenüber der ukrainischen Regierung nicht infrage zu stellen. In diesem Zusammenhang ist auch auffallend, dass von offizieller Seite keinerlei Reaktion erfolgte, als kolportiert wurde, dass bei der Sprengung der Nord – Stream II – Pipeline höchstwahrscheinlich ukrainische Staatsbürger mitgewirkt haben.

In wenigen Tagen ist Weihnachten.  – „Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden, auf Erden, den Menschen zum Wohlgefallen“ klingt es dazu im Lukas Evangelium.

Ja, „Friede auf Erden“, überall auf diesem Planeten! Das ist unsere Sehnsucht, und deshalb versammeln wir uns allwöchentlich bei unserer Mahnwache für den Frieden und gegen den Krieg.

Es ist gut zu wissen, dass wir mit diesem Streben nicht alleine sind. –  Am vergangenen Sonntag z.B. wurde im Theaterhaus in Stuttgart bei einer bewegenden Veranstaltung der diesjährige „Stuttgarter Friedenspreis der Anstifter“ an die Initiative „Sicherer Hafen Baden Württemberg“ und der Jugendpreis der Anstifter an die „Junge Bühne Sigmaringen“ für deren Theaterstück: „Die weiße Rose“ vergeben. Ca. 400 Menschen sollen bei dieser Veranstaltung mit ihrer Anwesenheit ihre Solidarität mit den Geehrten ausgedrückt haben.

So lasst uns hoffen, dass „ziviles friedensorientiertes Denken“ das militärische Denken allmählich ablöst. Und lasst uns wünschen, dass sowohl in der Ukraine als auch im Nahen Osten und an den vielen anderen Orten dieses Planeten, an denen stündlich viele Menschen bei gewaltsam ausgetragenen Konflikten ermordet oder verwundet werden, die Waffen niedergelegt werden; – an Weihnachten und darüber hinaus!

Doris:

Wir werden jetzt wieder 5 Minuten schweigen. Wir trauern um die getöteten Menschen in Israel und im Gazastreifen. Wir trauern um die Opfer des Ukrainekriegs, seien es Zivilisten, oder Soldaten auf beiden Seiten. Wir trauern um die Opfer all der anderen gleichzeitig stattfindenden Kriege, die oft vergessen werden. Wir trauern um die Opfer der menschengemachten und anderen Naturkatastrophen. Und wir trauern um die verloren gegangene politische Vernunft und unsere Hoffnung auf Frieden. Mögen sie nicht endgültig zerstört sein.

Doris:

Am vergangenen Sonntag, den 10. Dezember, wurde daran erinnert, dass am 10. Dezember 1948, also vor genau 75 Jahren, von der Generalversammlung der Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet worden war.

Ich lese aus der Präambel den 1. Absatz:

Da die Anerkennung der angeborenen Würde und der gleichen unveräußerlichen Rechte aller Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt bildet…. verkündet die Generalversammlung diese Allgemeine Erklärung der Menschenrechte.

Artikel 1: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.

Und Artikel 3: Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.

Dazu ein Zitat von Juli Zeh, Juristin und Schriftstellerin:

Menschenwürde kann man nicht
an- und ausknipsen wie eine Lampe.
Sie ist entweder unantastbar,
und zwar immer und für alle –
oder existiert nicht mehr.

Doris:

  • Nach unserer letzten Mahnwache hatten wir Geld gesammelt für die Firma Schmidt, die uns seit Februar letzten Jahres kostenlos diese Lautsprecheranlage zur Verfügung stellt. Wer letztes Mal nicht da war, kann gerne noch einen kleinen Betrag in dieses Glas legen. Wir werden das Geld dann mit einem Dankesgruß an die Herrn Schmidt weitergeben.
  • Unsere nächste Mahnwache ist heute in einer Woche, am 22.12. um 18.00 Uhr, wahrscheinlich wieder hier beim Mondscheinbrunnen. Falls der Marktplatz nach dem Weihnachtsmarkt schon frei wäre, würden wir dorthin gehen.
  • Ich wünsche Ihnen/euch einen guten Nachhauseweg.

 

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