Will Deutschland schon wieder in den Krieg gegen Russland ziehen?

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Leider muss man sich diese Frage aktuell stellen. Auf der in Deutschland verbotenen Seite von RT (Russia Today) wurde ein abgehörtes Gespräch von vier hochrangigen Luftwaffenoffizieren der Bundeswehr veröffentlicht, in denen diese ganz offen darüber diskutieren, wofür eventuell die an die Ukraine zu liefernden Taurus-Marschflugkörper benutzt werden könnten. Etwa um militärische Ziele von Russland in der Ukraine anzugreifen, oder die Brücke von Russland zur Krim (die täglich von vielen Zivilisten befahren wird) zu zerstören, oder auch Ziele in Russland selbst anzugreifen.

Diese Offiziere machten sich noch dazu Gedanken darüber, wie man solche Aktionen durchführen könnte, ohne dass Deutschland dabei auch noch direkt als Kriegspartei in der Ukraine gesehen werden könnten. Sie spekulierten, wie man etwa Großbritannien dabei um Unterstützung bitten könnte, die ja sowieso schon in der Ukraine militärisch aktiv sind (was sie ja eigentlich auch nach NATO-Kriterien als „Verteidigungsbündnis“ gar nicht sein dürften).

Nach anfänglichem Zaudern musste die Bundesregierung letztlich zugeben, dass die aufgezeichneten Gespräche „echt“ waren, keine Fake-News der bösen Russen. Anstatt aber diese Äußerungen der Bundeswehr-Offiziere zu verurteilen, machte man daraus jetzt einen „Abhörskandal“. Das Einzige, was man diesen Offizieren vorwarf, war letztlich: Wie konnten sie solche Gespräche über eine „Kanal“ führen, den die Russen einfach abhören konnten. Ansonsten: Keinerlei Kritik an der Zielsetzung der Gespräche, die Deutschland letztlich als Kriegspartei im Ukraine-Krieg entlarvten.

Zu dieser Frage gab es zwei m.E. gute Artikel auf den NachDenkSeiten:

Albrecht Müller verweist im letzten Artikel auch noch auf unser Grundgesetz:

Artikel 26

Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen.

Jeder mag sich seine eigene Meinung darüber bilden, ob die Aktionen, die Deutschland mittlerweile im Ukraine-Krieg betreibt, überhaupt noch mit dem Grundgesetz vereinbar sind.

Zu den Taurus-Marschflugkörpern gibt es aktuell in Deutschland eine große Debatte. Von Seiten der Mainstream-Medien und auch von den meisten PolitikerInnen von CDU/CSU, der SPD, den GRÜNEN und der FDP gibt es mittlerweile die Meinung, dass diese Angriffswaffen an die Ukraine geliefert werden sollen. Anscheinend stellt sich nur noch einer quer, das ist der Bundeskanzler Scholz. Nun, dieser Kanzler hat sich auch zur Lieferung von Leopard-Panzern an die Ukraine anfangs quer gestellt. Es bleibt nur zu hoffen, dass er dieses Mal bei seiner Meinung bleibt.

Nein, wir als Friedensinitiative Schorndorf sollten nicht nur hoffen. Wir sollten versuchen, möglichst viele Menschen dafür zu gewinnen, an den diesjährigen Ostermärschen teilzunehme. Wo es doch mittlerweile tatsächlich um Krieg oder Frieden geht. Wir sollten am Ostersamstag mit möglichst vielen Menschen zusammen gemeinsam nach Stuttgart fahren. Und: In Anbetracht der aktuellen Lage sollten wir vielleicht auch gemeinsam mit einem großen Plakat dorthin fahren? Die Forderung könnte inhaltlich etwa lauten: Keine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Für den genauen Wortlaut habt Ihr bestimmt noch viel bessere Ideen. Kriegen wir das hin? Wenn wir das wollen, warum denn nicht!

Zum Schluss: Ich habe jetzt auf der verbotenen Seite von Russia Today einen Artikel von Tom Wellbrock unter dem Titel „Gegen den Krieg“ vom 03.03.2024 gefunden. Tom Wellbrock ist mit Herausgeber der Web-Seite https://www.neulandrebellen.de/. Ihr könnt gerne einmal auf diese Seite klicken. Mit Sicherheit werden viele von Euch feststellen, dass ihr lange nicht alle Aussagen, die dort getroffen werden, teilt. Nun, das ist auch normal, es gibt eben ganz verschiedene Meinungen. Aber: Dieser Artikel von Tom Wellbrock ist etwas ganz Besonderes. Er betreibt hier keine große Analyse, er redet von seinen Gefühlen angesichts der aktuellen Weltlage. Und: In vielerlei Hinsicht redet er mir hierbei zutiefst aus meinem Herzen. Deshalb hier sein Beitrag in voller Länge:

Dieser kleine Text spiegelt wider, was ich derzeit empfinde. Er ist weder objektiv noch sachlich korrekt. Aber er ist ehrlich, kommt aus tiefstem Herzen. Es sind Gedanken voller Widerstand, aber auch voller Ernüchterung.

Traurigkeit müsste sich ausbreiten, oder besser noch: Wut, Ärger, Kampfeslust.

Wir werden regiert von einer Bande krimineller Kriegshetzer, die im Auftrag handeln, aber nicht in unserem.

Wir werden regiert durch eine Opposition, der die Kriegstreiberei nicht einmal weit genug geht.

Unser Leben, unser gesellschaftlicher Zusammenhalt, unsere Freude und unsere Liebe werden ignoriert, missachtet, missbraucht und der Gefahr des Sterbens ausgesetzt.

Ich kann nur noch Abscheu empfinden gegenüber den Speichelleckern, die vorgeben, in unserem Interesse zu handeln. Sie lügen, und es interessiert sie nicht, was wir denken, wollen, fühlen, wovor wir Angst haben und wovon wir träumen.

Es hat nach dem Zweiten Weltkrieg keine Regierung in Deutschland gegeben, die so selbstsüchtig, so herzlos und so skrupellos gegen die eigene Bevölkerung vorgegangen ist.

Mit dem Schaden, den sie bereit ist anzurichten, muss man sie mit dem Hitler-Faschismus vergleichen. Denn die Millionen Toten, die damals zu beklagen waren, sind vergleichbar mit den Millionen Toten, die heute noch die Luft atmen, derer sie von den Machthabern irgendwann beraubt werden.

Es sind unterschiedliche Formen der Verbrechen, die in und von Nazi-Deutschland begangen wurden, und jene, die heute begangen werden. Man kann sie nicht gleichsetzen.

Aber wer einen Vergleich anstellt, kommt nicht um die Tatsache herum festzustellen, dass sie an Grausamkeit und Menschenfeindlichkeit in direkter Nähe beieinanderstehen. Sie verachten das Leben.

Traurigkeit müsste sich ausbreiten, oder besser noch: Wut, Ärger, Kampfeslust.

Doch davon ist wenig bis gar nichts zu spüren. In den Wohnzimmern, den sozialen Medien, an den Stammtischen und vor dem Fernseher sitzen viele Dummköpfe und glauben den Lügnern. Mehr noch: Sie stimmen sogar ein in den Chor der Todesmutigen, die dem irrationalen Ziel folgen wollen, den eigenen Untergang zu beschleunigen, anstatt nüchtern und selbstlos dagegen zu arbeiten. Sie leugnen diesen Untergang und glauben (wieder fest) an ihren Sieg, für den sie alle opfern wollen.

Niemand scheint sich zu fragen, was die Kriegshetzer antreibt, niemand scheint sehen zu wollen, dass es nicht um eine dümmliche „wertebasierte Ordnung“ geht, sondern um Interessen von Mächtigen, denen unsere Politiker hörig und verantwortungslos bis in den Untergang folgen.

Sie gehen „gegen rechts“ auf die Straße, machen sich mit den Hetzern und Gesellschaftszerstörern gemein und glauben allen Ernstes, durch ihr absurdes Verhalten etwas verhindern zu können, zu dessen Wiederholung sie selbst gerade beitragen.

Sie wollen irgendwie das Klima der Welt retten und zerstören das Klima der Gesellschaft. Sie sind stolz auf die Erfindung angeblich vieler neuer Geschlechter, geben sich und anderen neue Pronomen und glauben, diese Regenbogenfahnen würden satt machen.

Sie laufen den Lügnern hinterher und wähnen sich im Besitz der Wahrheit. Sie ignorieren die Lehren der Geschichte und behaupten, für eine gute Zukunft zu stehen. Die wird sehr grau sein, diese Zukunft, nicht bunt, nicht vielfältig, nicht tolerant. Sie wird in die kollektive Depression, in die Agonie, sie wird zu nichts Gutem führen.

Traurigkeit müsste sich ausbreiten, oder besser noch: Wut, Ärger, Kampfeslust.

Wir sind nicht mehr viele, wir sind eher wenige, vielleicht zu wenige. Wir wollen, dass der Wahnsinn aufhört, dass angefangen wird, miteinander zu sprechen, wir wollen Frieden und eine Vielfalt, die durch Unterschiedlichkeit sichtbar wird, wollen Diskurse, die uns bereichern, statt uns zu verletzen.

Angriffspläne auf Krimbrücke: Transkript und Audio-Aufzeichnung des Gesprächs deutscher Offiziere

Wir wollen nichts Besonderes, nur ein Leben, in dem jeder sein Auskommen hat. Freundschaftliche Beziehungen mit anderen Ländern, auch und vielleicht gerade, weil dort andere Regeln gelten, andere Traditionen gelebt werden, andere Formen des Umgangs miteinander die Gesellschaft ausmachen.

Wir wollen ungestört bleiben, wie wir sind, und wir wollen uns ständig ändern, wir sehen, dass das eine das andere nicht ausschließen muss. Wir wollen mit anderen Kulturen im Austausch sein, wollen von ihnen lernen und sie etwas lehren, ohne die Selbsterhöhung zuzulassen, die aus anderen Auffassungen sogleich etwas Störendes werden lässt, das es zu beseitigen gelte.

Das Vertraute des Eigenen, gepaart mit der Neugier am Anderen, das wollen wir. Ein Höchstmaß an Sicherheit mit einem Maximum von uns umgebender Unsicherheit, die uns keinen Schrecken mehr einjagt, weil sie uns lässt und wir sie lassen, das wollen wir.

Das Letzte jedenfalls, was wir wollen, wäre Krieg. Und wir rufen all jenen zu, die ebenfalls keinen Krieg wollen, sich uns anzuschließen, dem Frieden endlich so laut wie möglich das Wort zu reden – nein: zu rufen – und den Kriegstreibern jegliche Verantwortung zu entziehen.

Es gab und gibt bis heute genug Kriege auf der Welt, und niemand kann uns glaubhaft erklären, warum ein weiterer in unserem Sinne kommen sollte. Das Sinnlose kann nicht in unserem Sinne sein.

Traurigkeit müsste sich ausbreiten, oder besser noch: Wut, Ärger, Kampfeslust.

Das alles ist wie immer nur meine persönliche Meinung. Kritik und Kommentare dazu gerne!

3 comments

  1. Lieber Detlef u lieber Tom,
    ich habe de Text aufmerksam gelesen. dabei ist mir viel Hass entgegen gekommen, viel pauschal verächtliche u verachtende sprache. Das hat mein Herz zunächst verschlossen. Für mich kann auf einer solchen Basis kaum ein Gespräch zustande kommen, geschweige denn das, was ein friedvolles miteinander wäre.
    Ja, die Bemühung um Frieden braucht auch die Wut über seine Verhinderung, aber bitte nicht in einem undifferenzierten rundumschlag u negativen zukunftsbildern.
    Mona

  2. Hallo Mona,
    Du hast Deine Meinung zu dem Beitrag von Tom Wellbrock klar gemacht. Ich möchte das auch einfach so stehen lassen, schließlich müssen wir nicht in allen Fragen einer Meinung sein.
    Eines würde mich allerdings noch interessieren. Bist Du denn wie ich der Meinung, dass Deutschland in keinem Fall Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine liefern darf?
    Detlef Beune

    1. lieber Detlef,
      in meinem beitrag zum beitrag von T W geht es weniger um meinung als um stil u differenzierg.
      u was waffenlieferungen betrifft, kann ich solche von meinem bequemen stuhl aus problemlos ablehnen, plädiere auch unbedingt dafür, dass es andere lösungen für die beendigung des horrors geben MUSS. lebte ich in der Ukraine, weiß ich nicht, ob ich dann auch dafür plädieren könnte.

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