Posted by Bild von WikiImages auf Pixabay
Kanzler Scholz stimmt zu: Ab 2026 sollen US-Erstschlagswaffen gegen Russland in Deutschland stationiert werden.
Kaum zu glauben, aber so ist das Resultat des letzten NATO-Treffens. Petra Erler ist neben Günter Verheugen Autorin des Buches „Der lange Weg zum Krieg“, wobei es um den Ukraine-Krieg geht. Sie hat hierzu einen lesenswerten Artikel verfasst, hier nachzulesen: Petra Erler – US-Waffenstationierungen für Deutschland.
Welche Waffen sollen in Deutschland stationiert werden? Zum einen Tomahawk-Raketen, die selbst laut Wikipedia Erstschlagswaffen sind. Diese Raketen könnten dann von Deutschland aus Russland treffen (etwa auch Moskau). Sie fliegen extrem tief, können vom Gegner, wenn überhaupt, nur in letzter Sekunde erkannt werden. Sie können sowohl konventionell als auch mit atomaren Waffen bestückt werden. Im Zweifel würde Russland dann wohl davon ausgehen, dass hier ein atomarer Angriff im Gange ist, wie würde Russland dann reagieren?
Desweitern sollen in Deutschland neue Hyperschallraketen installiert werden. Diese bewegen sich mit vielfacher Schallgeschwindigkeit vorwärts, auch diese sind deshalb vom Gegner nur sehr spät zu erkennen. Allerdings muss man auch sagen: Die Entwicklung von solchen Hyperschallraketen startete in Russland. Sie haben diese auch einige Male im Ukraine-Krieg eingesetzt. Von russischer Seite angeblich auch deshalb, um den USA zu zeigen: Schaut, was wir haben, solche Raketen könnten auch die USA treffen. Nein, das ist in keinem Fall gut zu heißen. Mit diesen Raketen wurden auch Zivilisten in der Ukraine getötet. Das rechtfertigt aber umgekehrt auch nicht, dass die USA solche Raketen auch in Deutschland stationieren wollen.
Mit dem Beschluss der NATO, dem unser Bundeskanzler mal eben zugestimmt hat, wächst die Gefahr, dass der Ukraine-Krieg sich zu einem Dritten Weltkrieg ausweitet. Wir von der Friedensinitiative Schorndorf hatten lange Zeit die Hoffnung, dass sich der Kanzler zu einem Weg der Vernunft zum Krieg in der Ukraine entscheidet. Diese Hoffnung hat er mit seiner Zustimmung zu den letzten NATO-Beschlüssen endgültig zerstört. Wenn NATO-Waffen von Deutschland aus direkt Russland bedrohen, werden die Ziele von russischen Angriffswaffen direkt auf Deutschland zielen. Das soll uns mehr Sicherheit bringen? Das ist einfach vollkommen absurd.
Die Haltung der USA, der EU und der NATO zum Krieg in der Ukraine, wird immer wieder damit begründet, dass wir die Demokratie in der Welt verteidigen müssten. Da frage ich mich allerdings schon: Was hat das mit Demokratie zu tun, wenn ein Kanzler Scholz solch weitreichenden militärischen Plänen der NATO einfach mal eben zustimmt, ohne überhaupt einmal die Bevölkerung zu fragen? Laut tagesschau.de vom 11.07.2024 begründete das Scholz ganz einfach so:
Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Vereinbarung mit den USA zur Stationierung von Marschflugkörpern in Deutschland gegen Kritik verteidigt. Dies sei eine „sehr gute Entscheidung“, sagte er beim NATO-Gipfel in Washington. Deutschland müsse „einen eigenen Schutz haben mit Abschreckung“, und dazu seien die Präzisionswaffen notwendig, fügte der Kanzler hinzu.
Was hat das noch mit Demokratie zu tun, wenn ein Kanzler solch weitreichende Entscheidungen für Deutschland einfach so „durchpeitscht“, ohne eine breite Diskussion darüber überhaupt zuzulassen? Schutz für Deutschland mit Angriffswaffen – absurde geht es kaum noch!
Zu diesem Thema gibt es auch noch einen sehr lesenswerten Artikel von Global B ridge vom 14.11.2024, Zitat daraus:
Nachrüstung 2.0 im Handstreich – oder: Eine neue Friedensbewegung, jetzt oder nie!
Die von Kanzler Scholz auf dem NATO-Jubiläumsgipfel in Washington völlig überraschend angekündigte Stationierung von Marschflugkörpern und Hyperschallraketen mittlerer Reichweite in Deutschland ist nichts anderes als eine „Nachrüstung 2.0“ im Handstreichverfahren. Wenn jetzt keine kraftvolle neue Friedensbewegung Sand ins Getriebe streut, wächst die Gefahr russischer Präventivschläge ins Unermessliche.
Man halte für einen Moment den Atem an, setze sich für drei, vier Minuten hin und mache sich klar, was letzte Woche eigentlich genau passiert ist. Denn es ist so ungeheuerlich, dass es einem die Sprache verschlägt:
Unser Bundeskanzler, der einen Eid abgelegt hat, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden, verkündete vergangenen Mittwoch im Handstreich von der Hauptstadt des Großen Bruders aus, man habe beschlossen, unser Land und dessen gesamte Bevölkerung – mehr als 84 Millionen Menschen – in Geiselhaft zu nehmen, sprich: sie im Krisen- und erst recht im Kriegsfalle zur Zielscheibe gegnerischer Präventiv- oder Vergeltungsschläge zu verwandeln!
Es ist m.E. übrigens sehr empfehlenswert, diesen Artikel ganz zu lesen, dazu einfach nur den Link oben anklicken.
Am nächsten Freitag (19.07.2024) wollen wir uns nach der Mahnwache in der Manufaktur treffen, um über unsere weiteren Planungen zu reden. Dabei sollten wir m.E. auch darüber sprechen, was wir als kleine Friedensinitiative in Schorndorf vielleicht dazu beitragen könnten, dass eine neue große Friedensbewegung in Deutschland in Gang kommt. Nötig wäre das mit Sicherheit, ganz ohne Frage.
Das war wie immer nur meine persönliche Meinung, Kritik und Kommentare sehr gerne.
Detlef Beune